Die ganze Welt auf meinem Display?

Beitrag zum Schreibwettbewerb "Total digital" von Ceyda, 17 Jahre

Jeder auf der Erde benutzt es, bewusst und unbewusst, jeder definiert es auf seine Art und Weise,  einige benutzen es nur an der Arbeit, für andere ist es alles was sie haben um zu „überleben“, manche  finden es besonders sinnvoll und andere dagegen, denken es sei nur eine Methode zur Verdummung, doch wir teilen alle dasselbe. Das Internet.
Für mich ist das Internet das weltweit größte Netzverbund, das jemals existiert hat und jedem von uns eine nahezu grenzenlose Anzahl an Informationen und Kommunikationsoptionen zur Verfügung stellt. Jedem ist heute selbst überlassen, wie und wofür sie diese Möglichkeit verwenden und genau dies führt zu den Problemen, die man unmöglich aufheben kann. Probleme, die immer auftreten werden, solange das Internet seinen Lauf nimmt. Sobald man ein paar Buchstaben in die Suchmaschine eingibt, bekommt man eine Vielzahl an Ergebnissen, die uns ermöglichen, unsere Abreit leichter und effektiver zu gestalten. Doch nicht jeder benutzt es für einen guten Zweck, denn das Internet bietet ebenfalls eine ausgedehnte Quantität für die Kommunikation mit der ganzen Welt, wie zum Beispiel, das weltweit bekannte Facebook oder Twitter. Du registrierst dich, gibst dabei ein paar Daten von dir ein und schon hast du ein Account, womit du diesen einen perfekten Freund, der 38 km weiter weg von dir wohnt und den du schon seit 4 ½ Jahren mit Sehnsucht gesucht hast, als Freund hinzufügen kannst, um ihm endlich zu schreiben und zu sagen, wie hübsch er doch auf seinem Profilbild aussieht. Dann kommen sie endlich zusammen und kennen sich schon in- und auswendig, aber sie haben sich leider noch nicht treffen können, weil sie beide kaum Zeit haben, weil sie sehr viel arbeiten müssen. Und ich stell mir dann die Frage: Ist es wirklich dein gutaussehender Freund, der hinter deinem Display dir schreibt und sagt, wie sehr er dich bewundern würde, weil du dem einem Foto schön aussiehst oder ist es irgendein älterer Mann, der einfach nur Langeweile hat und ein „Fake-Account“ erstellt hat. Also kennst du ihn wirklich?
Ich würde gerne meine Freunde persönlich treffen und dabei mit ihnen reden, vielleicht einen Film gucken oder in die Stadt fahren, ohne dabei die ganze Zeit über an meinen Whatsapp Nachrichten zu hängen. Doch das sehen nicht alle so. Sie nutzen das Online-Sein als eine neue Ebene der Freundschaft..
Letzten Samstag war ich im Kino und hab mir mit meiner Schwester einen Film angeschaut, doch ich war so enttäuscht, wie die Menschen sich verändert hatten und keiner bemerkt es. In jedem vierten Platz im Saal, schien ein helles kleines Licht, das Smartphone. Der eine googelte grade, wann der nächste Bus nach 22:00 Uhr kommt, der andere schrieb seiner, unter Schatz gespeicherten Freundin, dass er grade Zuhause sei und im Bett liegen würden und die anderen spielten glaube ich oder machten irgendwas anderes. Naja, mir wurde bei diesem Anblick schlecht, ich fühlte mich als wäre ich eingesperrt von Menschen, die ihr Geld ausgeben, um endlich diesen Film zu gucken, aber dann doch ihre Zeit für etwas anderes verschwendeten. Als ich endlich draußen war, wurde das nicht besser. Wieder war jeder zweite im Kino, mit dem Handy beschäftigt, an der Kasse, an den Sitzplätzen und sogar auf der Toilette. Eigentlich wollte ich aus irgendeinem Grund schreien, aber ich hab es dann doch nicht gemacht, weil ich sonst als verrückt angesehen worden wäre, obwohl nicht ich die Verrückte bin, sondern, die, die sich in der digitalen Welt verloren haben.

Ich benutze seit ca. 4 Jahren ein Smartphone und ich muss ehrlich sagen, dass mir mein Handy sehr viel bedeutet, aber es ist nur ein Handy, es hat keine Gefühle, es versteht mich nicht, es kann mir nur das geben, was ich versuche mit ihm zu machen. Ich sage nicht, dass ich es nie benutze oder, dass ich kein Facebook oder Whatsapp besitze, aber ich habe meine Grenzen zwischen der realen und digitalen Welt. Wenn ich mit jemanden einen Film schaue oder ein Spiel spiele, erwarte ich von dem, dass er sein Smartphone zur Seite legt und mit mir redet. Ich halte es nicht für wichtig, mit 10 Leuten täglich zu schreiben oder dass, mein Foto mehr als 30 „likes“ bei Instagram bekommen muss, das sind Sachen, die machen nicht dein Leben aus, denn du hast trotzdem Freunde und dein Bild ist trotzdem hübsch.

Zusammenfassend kann man sagen, dass fast alle froh sind, so etwas, wie das Internet benutzen zu können. Ich bin zumindest froh darüber, weil ich so meine Arbeit viel schneller und besser erledigen kann, aber ich bin traurig darüber, was für eine große Rolle die digitale Welt für viele Menschen spielt und die beinahe dabei sind die reale Welt zu vergessen. Ich kann nicht viel ändern, aber ich möchte nicht, dass unsere Zukunft aus Robotern besteht und 100% digitalisiert wird. Versucht das Handy, das Ipad oder egal was ihr benutzt, für paar Tagen einfach weg zu lassen, ihr werdet schnell merken, dass die reale Welt etwas Besonderes besitzt, etwas was jeder Mensch selbst definieren muss. Versucht es!


Autorin / Autor: Ceyda, 17 Jahre