Eine kleine (digitale) Aufzählung…
Beitrag zum Schreibwettbewerb "Total digital" von Julia, 18 Jahre
…von vielen Dingen. Von Dingen, die ich schätze, die ich vermisse, die ich akzeptiere und die ich mir wünsche in unserem total digitalen Zeitalter. Eine, und das sei angemerkt, ganz persönliche und vielleicht sogar sehr intime Aufzählung und eine Zusammenfassung meiner Empfindungen bezüglich unseres total digitalen Daseins.
Ich schätze…
…technische Neuheiten und allen Komfort, der mit ihnen verbunden ist; soziale Netzwerke für die Möglichkeit, jederzeit mit meinen Freunden und Nicht-Freunden in Verbindung zu treten; das Internet als einen „Ort“ mit unendlichem Handlungsspielraum und als ein Hort des Wissens, des unnützen Wissens und der absolut schwachsinnigen und darüber hinaus auch einfach nur falschen Behauptungen; witzige Videos und absolut süße Katzenbilder; Freunde, die ich ohne das Internet niemals kennengelernt hätte
Ich vermisse…
…die spontanen und vollkommen unvorhergeplanten Besuche meiner Freunde, denn die Existenz des Smartphones hat die Existenz der Spontanität ersetzt; Türklingeln, die ersetzt wurden von der SMS „Bin jetzt vor deiner Tür“; auf echtem Papier und in richtiger Ausrichtung gekritzelte Smileys; Gleichzeitig aber auch Texte, die man ganz ohne Smileys versteht; und Personen, die bei Texten ohne Smileys nicht direkt verunsichert oder beleidigt sind; mich vom Wetter einfach mal überraschen zu lassen; Zeit für ein Hobby, das nicht vor dem Computer stattfindet; hübsche und vor allem ganz und gar normale Fotos, keine Duckfaces oder Selfies, sondern ganz klassische und altmodische Fotos, auf denen man ein paar lachende, glückliche Menschen sehen kann; handgeschriebene Briefe; selber mit der Hand zu schreiben, denn wozu braucht man das heutzutage schon; die Zeiten, in denen man nicht immer Up to Date sein musste; und die Zeiten, in denen man nur auf seine ganz eigene Erscheinung und nicht auch noch auf seine Online-Präsenz achtgeben musste
Ich akzeptiere…
…so gut wie sämtliche allgemeinen Geschäftsbedingungen, die sich doch ohnehin niemand durchliest; mein Dasein als gläserner Mensch, das ich mir wohl oder übel selber ausgesucht habe; die freie Meinungsäußerung im Internet, obwohl manche scheinbar denken, dass sie diese nutzen müssen um andere zu verletzen; die Tatsche, dass man unheimlich verletzt sein kann von einem virtuellen Kommentar; Freundschaftsanfragen von Leuten, die ich zwar kenne aber ja eigentlich doch nicht leiden kann
Ich wünschte…
…es wäre alles wieder so wie früher, zumindest manchmal, denn oft geht es mir schon ganz schön auf die Nerven, unser total digitales Zeitalter!
Autorin / Autor: Julia, 18 Jahre