Auf einmal allein
Beitrag zum Schreibwettbewerb "Total digital" von Ellen, 13 Jahre
Es fällt, und mein Herz setzt für einen Moment aus. „Mein Handy!“ kreische ich ich panisch. Ich sehe gerade noch wie es von einem Stein abprallt und dann von dem schlammigen, braunen Fluten mit sich gerissen wird. „Nein!“ Ein weiterer Entsetztensschrei meinerseits „Verdammt wie kann ich nur so doof sein!“ Ich kann noch garnicht richtig glauben, was gerade passiert ist.
Mein Kontakte! Meine FOTOS!!! Whats App! Alles weg!
Ich fange an zu schluchzen. „Fuck!“ flüstere ich und lasse mich langsam am Brückengeländer entlang auf den Boden sinken. Ein Paar Minuten lang sitze ich nur so da und starre in die Luft. Tänen laufen über meine Wangen.
„Fuck!“ flüstere ich immer wieder vor mich hin. Ich glaube die Leute, die mich da so sitzen sehen, halten mich für ziemlich gestört. Aber das ist mir gerade egal. Und das heißt echt schon was!
Ich fühle mich auf einmal selber, als würde ich in ein endlos tiefes Loch der Einsamkeit fallen. Niemand mehr mit dem ich meine Gedanken teilen kann, niemand mit dem ich einfach nur schreiben kann. Ich frage mich wie die Leute früher kommuniziert haben. Über Briefe? Ne Danke, dauert zu lange...
Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr daran erinnern wann ich das letzte mal einfach zu einer Freundin zu Besuch war, ohne alle Einzelheiten und Details vorher ausführlich über WhatsApp zu klären.
Erst jetzt wird mir richtig bewusst, dass sich eigentlich mein ganzes Leben auf meinem Handy abspielt. Ich fange plötzlich an völlig irre zu kichern. Eigentlich schon verrückt, dass ich wegen einem Gegenstand so fertig bin und weine. Aber ich meine, es ist auch wichtig. Ich bin abhängig vom meinem Smartphone und sitze eigentlich jede freie Sekunde davor. Schon krass!
Ich setzte ein schiefes, künstliches Lächeln auf, schwinge mich auf mein Fahrrad und mache mich auf den Weg zu meiner besten Freundin...
Autorin / Autor: Ellen, 13 Jahre