Weihnachtszeit
Eine lustige Vorweihnachtsgeschichte vom Shoppen, Glühweinkochen, Plätzchenbacken und einem Abend im Krankenhaus
Die ersten Schneeflocken und die Folgen
Kaum fallen die ersten Schneeflocken, beginnt die gesamte Menschheit Kopf zu stehen. Die einen schnappen sich den Schlitten und versuchen über die 2 cm dicke Schneeschicht zu fahren, die anderen schnappen sich tüchtig den Schneeschieber und beginnen voller Begeisterung zu schaufeln, und der Rest beginnt schon mal damit die Weihnachtsdekoration aus dem Keller oder vom Dachboden zu holen. Ab jetzt gibt es kein Halten mehr, die Weihnacht CDs werden aufgelegt, man überlegt wo man den Weihnachtsbaum hinstellen soll und schnell wird der Plätzchenteig angerührt. Verzweifelt werden die Ausstecher gesucht, bis einem einfällt, dass man schon letztes Jahr neue kaufen wollte.
Vom Weihnachtsshopping in die Glühweinorgie
Also geht es los in das überfüllte Einkaufszentrum, indem sich ganz Deutschland versammelt hat, um Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Vom Teddybär bis zum Teleskop über die neuste Mode wird einem jeder Wunsch erfüllt. Nur findet man die gesuchten Ausstecher natürlich nicht, aber wenn man schon einmal unterwegs ist, kann man doch auch gleich noch nach neuen Winterstiefeln schauen. Und wenn man schon einmal dabei ist, gleich auch noch nach einem Mantel. Nach drei Stunden alleiniger Shoppingtour kehrt man wieder nach Hause zurück. Der Teig ist inzwischen fertig, aber leider hat man immer noch keine Ausstecher, also wird der Teig kurzerhand zu Kügelchen gerollt und gebacken. In der Zwischenzeit werden die Kerzen gesucht und angezündet. Dann fällt jedem ein, dass zu Weihnachten der Glühwein nicht fehlen darf. Und wer weiß, wer heute noch vorbeischaut? Also wird gleich noch der Riesen-Topf mit einem 5 Liter Fassungsvermögen geholt und randvoll gefüllt, bevor er zum heiß werden auf den Herd darf. Allerdings dauert es ziemlich lange, bis 5 Liter Glühwein fertig werden, also kocht man sich noch schnell einen Tee. Kaum ist der Glühwein endlich heiß, ist die Teekanne leer und niemand will mehr einen Tropfen trinken.
Von Kerzen, verbrannten Plätzchen und einer Notaufnahme
Frustriert setzt man sich in das Wohnzimmer zu den Kerzen und der immer noch laufenden Weihnachts-CD, die sich inzwischen das 12te Mal wiederholt. Genervt greift man zum nächstbesten Buch und ist mitten in der spannensten Story angelangt. Genau an der Stelle an der eine ganze Stadt abgebrannt ist, wundert man sich auf einmal warum es in den eigenen vier Wänden so verbrannt riecht. Da fallen einem die Plätzchen ein, die ungefähr eine halbe Stunde zu lange im Backofen standen. Man spurtet wieder in die Küche, reißt den Backofen auf und greift ohne vorher nachzudenken an das heiße Blech, um es herauszuziehen. Natürlich hat in dieser Eile niemand daran gedacht, wie heiß so ein Blech innerhalb von knapp ein einhalb Stunden werden kann und somit landet man ziemlich schnell in der Notaufnahme des Krankenhauses mit zwei verbrannten Händen.
Nur wegen ein paar harmlosen Schneeflocken
Nachdem man mit zwei dick bandagierten Händen wieder nach Hause kommt, hätte man jetzt natürlich eigentlich Lust auf eine heiße Tasse Glühwein, aber inzwischen ist dieser eiskalt. Total frustriert setzt man sich schließlich vor den Fernseher und schaut sich die schönsten Werbereise-Sendungen an und träumt von einem warmen Land, ohne Schnee, Glühwein und Verbänden an den Händen. Immer noch verzweifelt, dass man nach vier Stunden Reisewerbung schauen immer noch im Wohnzimmer sitzt, geht man zu Bett und träumt dort weiter von Sandstränden und Kokosnüssen. Doch kaum wacht man am nächsten Morgen auf, begibt man sich als erstes an das Fenster - beruhigender Weise ist der Schnee schon wieder geschmolzen. Ganz sicher sagt man, dass man so eine Aktion nicht noch einmal durchzieht, nur wegen ein paar Flocken, und trotzdem steht ganz Deutschland jedes Jahr vom neuen Kopf, und das alles nur wegen ein paar harmlosen Schneeflocken.
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Autorin / Autor: icedancing-xenia, - Stand: 24. November 2008