Puerta Oscura
Autor: David Lozano Garbala
Paris, die Stadt der Liebe? Es stimmt schon, dass sich in der französischen Hauptstadt Verliebte tummeln – der Teenager Pascal kann sich nur dazu zählen. Trotzdem birgt Paris noch ganz andere Geheimnisse. Keine der rosaroten Sorte, sondern dunkle Geheimnisse, sehr dunkle sogar. Das muss Pascal am eigenen Leib erleben.
Alles beginnt mit der seltsamen Voraussage einer alten Frau, um nicht zu sagen einer hässlichen alten Hexe, die Pascal mit seinem Freund Dominique aufsucht. Eigentlich nur zum Spaß. Sie sollte mal eben in die Zukunft blicken. Doch die alte Wahrsagerin prophezeit nicht nur Unheil und Qual, sondern auch den Tod. Genaue Geschehnisse oder gar Fakten gibt die Zukunft jedoch nicht preis, was selbst die alte Frau verwundert. Deshalb machen sich die beiden Jungs, skeptisch wie sie sind, über die schwerwiegenden Worte lustig. Doch wer zu letzt lacht... Bei einer Gothic-Party, zu der auch Pascals hübscher Schwarm Michelle kommt, nimmt die Prophezeiung allmählich Gestalt an: Der eher schüchterne Teenager Pascal ist gerade dabei in einer alten Truhe auf dem Dachboden passende Gruselklamotten zu suchen, als der schwere Deckel kurzerhand zuknallt. Pascal, der gerade dabei war, in der Truhe kniend, ein altes Kostüm zu ergattern, sieht plötzlich nichts als Dunkelheit. Er ist eingesperrt - und wird völlig unvorbereitet in das Reich der Toten entführt...
Alle hundert Jahre in der Nacht zu Halloween wird ein Mensch auserwählt zwischen den Welten zu „wandern“. Nicht nur, dass Pascal völlig überfordert ist, es kommt noch tragischer. In Paris geschehen kurz darauf immer wieder unheimliche Morde. Das Gleichgewicht zwischen dem Totenreich und unserer Welt ist gestört, denn immer wenn ein Lebender in das Reich der Toten übertritt, gelangt im Gegenzug eine Kreatur der Unterwelt in die Wirklichkeit. Ungewollt hat Pascal einen Vampir befreit, der seine liebste Michelle in die Hölle entführt. Ein Kampf gegen die Zeit beginnt. Der Teeny muss nun all seinen Mut zusammen nehmen und kehrt – einzig und allein mit einem magischen Medaillon ausgerüstet – zurück in das Totenreich. Wieviel Zeit bleibt ihm, bis alles zu spät und Michelle auf immer verloren ist? Die Antwort: sieben Tage. Dass diese, gemessen an der im Totenreich herrschenden Ewigkeit, recht wenig Spielraum lassen, ist Schicksal. Oder auch Pech - für Pascal. Ob seine Liebe zu Michelle stark genug ist den Tod zu besiegen?
Mein Fazit:
Wer Antworten will, muss selbst zu „Puerta Oscura“ greifen, denn viele Fragen, die zwischen den Zeilen lauern, lassen sich nur individuell beantworten. David Lozano Garbala hat mit seinem Jugendroman „Puerta Oscura“ sicherlich eines geschafft: Ein Buch zu schreiben, über das sich streiten lässt. Zugegeben, stellenweise sprachen mich sowohl Handlung als auch Erzählstil an, dann wiederum musste ich eine Enttäuschung nach der anderen hinnehmen. Kam es soweit, fiel es mir schwer weiter zu lesen. Es wurde meiner Meinung nach nicht konsequent eine Richtung gefahren. Das betrifft zum einen die Frage der Zielgruppe. Mal sind die Sätze so banal und die Geschichte so einfach geschrieben, dass man das Buch getrost einem 12-Jährigen geben kann, dann folgen Szenen, die vor keiner Brutalität und keinem Horrorszenario Halt zu machen scheinen und, so dass ich keinem Leser unter 15 zu diesem Buch raten würde. Der zweite, für ein Jugendbuch doch sehr inkonsequente Stil, betrifft die Handlung an sich. Mir schien die Geschichte als Ganzes oft nicht passend, sondern irgendwie wirr zusammen gestöpselt. Da treffen Szenen der super-modernen Jugendkultur auf Szenen der Horrorfiktion, die sowohl die Realität als auch die von Pascal real erlebte Fiktion unglaubwürdig erscheinen lassen. Als Leser fällt es einem dann schwer, die scheinbar unzähligen Bilder zu einem Ganzen zusammen zu schweißen. Viel eher bleibt der Wunsch, dass sich der Autor für eine Richtung entscheidet. Mit Harry Potter hat Joanne K. Rowling schließlich gezeigt, dass es möglich ist die Fantasy-Welt auf die „Muggel-Welt“ treffen zu lassen. Das jedenfalls ist David Lozarno Grabala nicht gelungen. Aber einen Versuch war es vielleicht wert.
*Erschienen im Loewe Verlag*
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Autorin / Autor: loumary - Stand: 9. Juli 2010