Das Klapperhaus
Autorin: Simone van der Vlugt
Stell dir vor, du hast schon einmal gelebt. Vielleicht im Mittelalter, vielleicht in der Steinzeit. Du weißt nichts, von deiner frühern Existenz, bis du deinen merkwürdigen Alpträumen auf den Grund gehst.
Kris ist ein ganz normaler Student, wohnt in einer WG und malen ist sein Hobby. Nur seine Träume sind weniger normal. Immer wieder träumt Kris das Gleiche. Er sitzt in einem dunklen Raum, sein Äußeres ist entstellt. Er kann aus diesem Raum entkommen, traut es sich aber nicht. Seine Mitbewohnerin ermutigt ihn eine Therapeutin aufzusuchen. Bei der Therapie findet Kris heraus, dass er schon einmal gelebt hat – im Mittelalter. Sein Name war Oliver. Während der Sitzungen taucht Kris immer tiefer in Olivers Leben ein.
Oliver ist Malergeselle in Alkmar. Kurz nach seinem 18. Geburtstag bilden sich Hautschuppen auf seinem Arm, die sein Leben verändern werden. Er hat Lepra bekommen. Lepra ist eine ansteckende Hautkrankheit. Der Erkrankte leidet unter eiternden Wunde. An entzündeten Stellen ist die Haut taub, sodass sich Leprakranke oft ungewollt verstümmeln. Die Krankheit schreitet sehr langsam voran.
Für Oliver bedeutet seine Krankheit ins Klapperhaus (daher der Name des Buches) zu gehen. Er muss seine Familie verlassen und darf seine Heimatstadt nie wieder betreten. Im Klapperhaus verlebt Oliver eine schreckliche Zeit. Seine Mitbewohner führen im täglich vor Augen, wie sein Leben in einigen Jahren aussehen wird. Doch in dem jungen Mann schlummert die Hoffnung, dass die Hautschuppen harmlos sind und seine Diagnose falsch war.
So kommt es, dass Oliver das Klapperhaus verlässt und sich einem fahrenden Wunderheiler anschließt. Dieser scheint zu ahnen, welche Krankheit der Junge hat. Dennoch scheut er sich nicht davor, den Jungen mitzunehmen. Oliver ist glücklich und zieht mit Jeroom von Stadt zu Stadt. Der Wunderheiler verdient gut, die Pest ist gerade ausgebrochen. So kommen sie über die Runden. Doch dann bilden sich neue Schuppenflechten auf Olivers Haut...
Mein Fazit:
Simone van der Vlugt gibt mit ihrem Buch „Das Klapperhaus“ Einblicke in die Krankheiten des Mittealters. Anders als in den typischen Mittelalterromanen geht es weniger um Liebe, Könige und Verrat. Die Autorin betrachtet vielmehr, wie sich der Einzelne (Oliver) mit seiner Krankheit fühlt. Im Geschichtsunterricht wird man daher eher selten mit seinem Wissen punkten können. Dennoch ist das Buch lesenswert.
Neben dem Mittelalter behandelt van der Vlugt die Reinkarnation. Das ist das Fremdwort für die Auffassung, schon einmal gelebt zu haben. Das Thema wird nur am Rand angesprochen, ist aber trotzdem sehr interessant. Mich hat es zu Spekulationen über mein früheres Leben gebracht.
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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 15. Juni 2010