„Das eiskalte Paradies. Ein Mädchen bei den Zeugen Jehovas“, ist ein Buch dessen Titel mir, warum auch immer, direkt ins Auge gesprungen ist. Das Buch hat mich sofort interessiert. Ich wusste nicht viel über die Zeugen Jehovas, ich wusste nur, dass das „die sind, die immer an der Haustüre klingeln“ und mit denen ich noch nie Bekanntschaft gemacht hatte.

Das Buch von Jana Frey handelt von einem Mädchen, dass aus der Sekte der Zeugen Jehovas ausbrechen will. Die 15-jährige Hannah hat in ihrer Kindheit nach dem Tod ihrer Mutter bei den Zeugen Jehovas Zuflucht und Heimat gefunden. In dieser Welt ohne Geburtstagsfeiern, ohne Hosen für Mädchen und strengen Vorschriften fühlt sie sich wohl, bis sie die Regeln hinterfragt, da sie in ihrer Klasse ausgeschlossen wird und sich obendrein verliebt... Sie beginnt für mehr Freiheit zu kämpfen, die Ketten ihrer Religionsgemeinschaft zu sprengen und stößt auf geradezu unüberwindliche Mauern.

Ich fing also an zu lesen. Ich war überrascht, wie sehr die wahre Geschichte mich fesselte. Nachdem ich das Buch begonnen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören und wollte das Ende wissen. Eine Geschichte, die nie stehen bleibt und interessant blieb bis zum Schluss - hatte mich in ihrem Bann. Der einfache Schreibstil, mit dem die Geschichte aus Hannahs Sicht erzählt wird, gibt einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt. Eindrucksvoll erzählt Jana Frey, was in Hannah vorgeht. Die Handlung selbst ist sehr einfach. Ein Mädchen will sich von einer Sekte lösen und versucht aus dieser Welt auszubrechen und stößt auf Schwierigkeiten. In dieser einfachen Geschichte steht Hannahs Welt im Mittelpunkt. Man kann nachvollziehen was sie denkt, fühlt, sie verstehen. So wird aus dieser Geschichte ein eindrucksvolles Einzelschicksal, das berührt und betroffen macht.

Die Lebensgewohnheiten der Zeugen Jehovas stehen nicht im Vordergrund, aber man erfährt einiges nebenbei, vor allem die Regeln, die im Alltag vorkommen, die meiner Meinung nach die interessantesten sind. Über die Entstehung der Zeugen Jehovas informiert ein kurzes Nachwort.

Fazit:

Das Buch ist gut und einfach ohne Vorwissen zu lesen. Es soll kein Lexikon sein und das ist es auch nicht. Die Geschichte Hannahs steht im Vordergrund, ihr Prozess des Widerstandes und das Lösen von der Sekte. Das Buch hat mit seinen knapp 190 Seiten genau die richtige Länge für eine solche Geschichte.
Im Großen und Ganzen ist das Buch sehr interessant und unterhaltend. Man sieht die Welt für kurze Zeit mit anderen Augen - mit Hannahs Augen. Berührend und einfühlsam erzählt ist es ein schönes Buch für zwischendurch.

*Erschienen im Loewe-Verlag*