„Dracula-Die Wiederkehr“ von Dacre Stoker und Ian Holt ist die Fortsetzung des legendären Klassikers „Dracula“ von Bram Stoker.
Aufgrund seines Vorgängers „Dracula“, dessen Geschichte wohl jeder kennt oder schon einmal gehört hat, stellt man hohe Anforderungen an diesen Roman. Gelang es Dacre Stoker wirklich, eine würdevolle Fortsetzung zu schreiben oder versteckt sich hinter der schönen Fassade doch nur ein Abklatsch des phänomenalen Klassikers?

Der Roman beginnt mit einer Art Einführung in die Geschehnisse, so dass auch jemand, der das Original „Dracula“ nie gelesen hat, einen Einstieg in die Geschichte findet. Ein Brief von Mina Harker an ihren Sohn Quincey liefert einen ersten Einblick. Dann beginnt die Hauptgeschichte, die in der Zeit um 1912 spielt – fünfundzwanzig Jahre, nachdem Graf Dracula von Professor Van Helsing und seinen Mitstreitern vernichtet wurde. Quincey trifft bald auf Bram Stoker, der seinen Roman „Dracula“ als Bühnenstück inszeniert und erfährt nach und nach, dass diese zunächst fiktiv scheinende Geschichte aus dem Leben seiner Eltern gegriffen ist, die einst persönlich gegen Dracula kämpften. Als Quincey gerade dabei ist, das ganze Ausmaß der Situation zu begreifen, wird sein Vater auf brutale Art und Weise ermordet: Seine Leiche wird gepfählt am Piccadilly Circus gefunden. Immer mehr Verbrechen lassen die Gegner Draculas zu einem Entschluss kommen: Dracula ist zurückgekehrt. Doch welche Rolle spielt die bösartige Vampirin Báthory in dem Geflecht aus Verschwörungen und Intrigen?

Es ist fast unmöglich, alle Aspekte und Figuren des Buches in ein paar Sätzen zusammen zu fassen, da die Vielfalt des Romans „Dracula-Die Wiederkehr“ unglaublich ist. Nach jedem Kapitel wechselt die Sicht der Personen, der Leser wird informiert über neue Charaktere und Handlungsstränge, die sich mit der Zeit verbinden. Doch bevor man sich einen groben Überblick verschafft hat, ist der Einstieg des Buches recht verwirrend. Auch wird der Leser häufig in die Irre geführt – gerade wenn man denkt, man wäre dem Ganzen auf die Spur gekommen, findet eine Kehrtwende statt und man sieht sich gezwungen seine Gedanken aufzugeben. Dies führt natürlich auch dazu, dass man unbedingt weiterlesen möchte, um zu erfahren, wie sich die Sache entwickelt. Insgesamt sehe ich Dacre Stokers/Ian Holts Werk als gelungen an, für das sich besonders Dracula Fans begeistern werden. Doch seid vorher noch gewarnt vor jugendunfreundlichen Szenen, die es in diesem Buch zu genüge gibt. Die Schreibweise ist spannend und mitreißend, doch die Beschreibung der gewalttätigen und brutalen Szenen ist nur etwas für Hartgesottene – auf keinen Fall für Jugendliche unter sechzehn Jahren zu empfehlen.

*Erschienen bei Egmont-Lyx*