Tropenholz im Briefpapier?

WWF kritisiert namhafte Hersteller für fehlende ökologische Verantwortung

Briefpapier, Grußkarten, Notizhefte, Fotoalben, Adressbücher & Co. enthalten erschreckend oft Tropenholz. Das haben Analysen der Umweltschutzorganisation WWF ergeben, die 144 Artikel aus dem Handel auf ihre Zusammensetzung hin untersucht haben. Dabei kam heraus: jedes fünfte Produkt enthält Tropenholz. „Das Resultat wirft ein schlechtes Licht auf die Unternehmen“, so Johannes Zahnen, Referent für Biodiversität beim WWF Deutschland. „Sie lassen billig in Südostasien produzieren, ohne sich ernsthaft um die Herkunft des Holzes zu kümmern.“

Zu den Unternehmen, bei denen Produkte mit Tropenholz gefunden wurde, zählen unter anderem Depesche, Iden und Carstensen, deren Artikel überall im Einzelhandel zu kaufen sind. Nach Gesetzeslage sind Erstimporteure verpflichtet, die legale Herkunft bestimmter Papierwaren bei der Einfuhr in die Europäische Union nachzuweisen. Ein erster Schritt hierfür sind Kenntnisse über Herkunft und Art des verwendeten Holzes. Doch bereits an dieser notwendigen Minimalbedingung seien die Firmen gescheitert: „Sie wussten entweder nicht, dass ihre Produkte Tropenholz enthielten, oder haben es einfach geleugnet. Ein klarer Gesetzesverstoß“, sagt Johannes Zahnen.

Der WWF prüfe daher, Anzeige zu erstatten. Neben den gesetzlichen Anforderungen besteht laut WWF auch eine ökologische und soziale Verpflichtung der Unternehmen. Wenn Tropenhölzer in Papier gefunden werden, stammten diese meist aus Naturwäldern. „Die Regenwälder Südostasiens sind ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Und auch für das weltweite Klima spielen sie eine entscheidende Rolle“, so Zahnen.

*Unnötig*
Besonders ärgerlich sei die Zerstörung der Tropen für die Papierproduktion auch deshalb, da längst umweltverträgliche Alternativen bereitstünden, wie Recyclingpapier oder solches aus FSC-zertifizierter Produktion. Der WWF fordert die Unternehmen auf, ihrer Verantwortung endlich gerecht zu werden und die Herkunft ihrer Papierwaren gewissenhaft auszuwählen und zu prüfen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 3. Februar 2015