Mehr als nur schön

Sie sind lustig, loyal, sarkastisch, vielseitig, liebevoll – und #nicht schön. YouTuberinnen setzen sich gegen die Diskriminierung von Frauen im Internet ein.

Dass Frauen immer wieder nur auf ihr Äußeres reduziert werden, ist ein altes Problem, das auch in den sozialen Netzwerken und Plattformen immer wieder zu beobachten ist. Besonders Mädchen und Frauen, die Videos auf YouTube oder anderen Webvideoportalen veröffentlichen, sehen sich mit der ständigen Diskussion über ihr Aussehen konfrontiert. Dabei scheint es völlig egal zu sein, ob die Frauen auf YouTube über Kosmetik und Mode sprechen oder aber Videos zum Thema Kochen, Basteln, Reisen, Computerspiele oder Comedy machen. In den Kommentaren wird darüber gesprochen – egal ob positiv oder negativ – wie schön die Haare aussehen, wie gut der Lippenstift passt oder ob das Oberteil sitzt, ganz unabhängig vom eigentlichen Videoinhalt. Die männlichen Kollegen müssen sich dagegen weit weniger mit unsachgemäßen Kommentaren unter ihren Videos beschäftigen.

Abwechslungsreiche Videos – vielseitige Frauen

Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, hat die YouTuberin Marie Meimberg im vergangenen Jahr den Hashtag #nichtschön ins Leben gerufen. Bei dem von ihr mitorganisierten Workshop Women@YouTube entstand zu diesem Hashtag in Zusammenarbeit mit 30 weiteren YouTuberinnen ein Video zu diesem Thema, das seit der Veröffentlichung am 23. November 2014 bereits fast 200.000-mal aufgerufen wurde (Stand: März 2015). In dem Video stellen die Frauen ihre vielseitigen Eigenschaften vor, um zu verdeutlichen, dass sie nicht schön sind. Oder: mehr als nur schön.
Im Rahmen des Workshops entstanden unter dem Hashtag weitere Videos junger Frauen, die sich – mal lustiger, mal ernster – mit dem Thema Selbstbewusstsein und Selbstwahrnehmung beschäftigen. Auf Twitter posteten daraufhin viele Zuschauer ihre Gedanken zur Diskriminierung im Internet und allen voran auch ihre eigenen und vielseitigen Eigenschaften unter #nichtschön.
Jedoch erfuhr die Initiative auch negative Kritik, besonders von Seiten einiger Zeitschriften und Magazine. Demnach müssten Frauen sich über den Umstand bewusst sein, dass auch Kommentare zu ihrem äußeren Erscheinungsbild gemacht würden, wenn sie Videos von sich selbst einer breiten Masse zur Verfügung stellten.
Auch fast vier Monate später finden sich unter dem Hashtag noch zustimmende, aber auch kritische Tweets über Diskriminierung und Reduzierung auf Äußerliches im Internet.

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Quelle:

Autorin / Autor: Linda Grewing - Stand: 9. März 2015