„Adolf H.“ ist das erste Buch von Prof. Dr. Thomas Sandkühler. Zunächst arbeitete er als Gymnasiallehrer für Geschichte und Deutsch, mittlerweile hat er einen Lehrstuhl für Didaktik der Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dementsprechend ist sein Buch ein Versuch, historische Ereignisse vor allem an jüngere Leser zu vermitteln. Es lässt sich deshalb auch ohne besondere Geschichtskenntnisse problemlos lesen.

Inhaltlich konzentriert sich das Buch – wie zu erwarten – auf das Leben Hitlers. Seine Kindheit und Jugend werden ausführlich geschildert, sowohl die Ehe seiner Eltern als auch die Beziehung zu seinen Geschwistern werden erläutert. Doch nicht nur das familiäre, sondern auch das politische Umfeld des in Österreich aufwachsenden Adolf wird beleuchtet. Dabei wird verständlich erklärt, wie die Stimmung in der Bevölkerung sich auf Hitler ausgewirkt hat und seine politische Meinung beeinflusst hat. Das nächste große Thema ist sein Scheitern als Künstler. Anschließend wird sein Aufstieg zu einer bedeutenden Größe in der deutschen Parteienlandschaft beschrieben. Dabei werden auch immer Schlüsselfiguren, die ihm den Weg ebneten, erläutert und in den historischen Kontext eingeordnet.

Insgesamt wechseln sich rein historische Kapitel ab mit solchen, die Hitler als Privatperson beschreiben: Seine Gewohnheiten, Schwächen und Eigenheiten. Dadurch wird das Buch insgesamt aufgelockert und erscheint weniger starr und trocken. Auch Bilder tragen zum Gesamteindruck bei: Zeichnungen, Gruppenfotos, Portraitaufnahmen und Schnappschüsse ergänzen die schriftlichen Ausführungen. Sie sind stets mit einem Untertitel versehen, der das Dargestellte erläutert. Zur besseren Übersichtlichkeit sind wichtige Daten und Ereignisse nicht nur im Fließtext zu finden, sondern auch nochmal an den Rand, neben den Text, gedruckt. So fällt es leichter, sich nach einer Unterbrechung schnell einen Überblick über die letzten wichtigen Geschehnisse zu verschaffen.

Insgesamt fand ich das Buch sehr gut geschrieben und angenehm zu lesen. Natürlich kann man nicht den Spannungsbogen eines Thrillers erwarten, doch wer ein wenig geschichtliches Interesse mitbringt, der wird an diesem Buch Gefallen finden. Besonders die Aussage „auch für Leser ohne besondere Geschichtskenntnisse“ auf dem Buchrücken hat mich neugierig gemacht – und ich wurde nicht enttäuscht. Da ich bis zu meinem Abitur nur einen Grundkurs in Geschichte hatte, kamen mir die meisten Ereignisse zwar vage bekannt vor, doch auf ein fundiertes geschichtliches Grundwissen konnte ich nicht zurückgreifen. Trotzdem war das Buch auch für mich interessant und es gab nichts, dass ich nicht verstanden habe oder gerne noch genauer erläutert gehabt hätte. 

*Erschienen bei Hanser*