"Paddington" ist ein sehr schöner Film für die ganze Familie mit einer wichtigen Botschaft.
*Haben wir nicht alle eine kleine Schwäche für süße Bären?*
Paddington, ein kleiner Bär aus dem „dunkelsten“ Peru, macht sich auf den Weg nach London, um dort eine neue Heimat zu finden. Doch in London angekommen muss er feststellen, dass das gar nicht so einfach ist wie in den Geschichten seiner Tante Lucy. Die Menschen scheinen wirklich vergessen zu haben, wie man mit einem Fremden umgeht. Es ist nicht mehr wie damals, als hunderte von Waisenkindern einfach losgeschickt wurden, in die großen Städte, die dann von fremden Familien aufgenommen und wie eigene Kinder behandelt wurden. Zum Glück wird Paddington von den Browns gefunden. Mr. Brown sieht in dem etwas chaotischen Paddington jedoch eine Gefahr für seine Kinder. Deshalb streitet er sich mit seiner Frau. Paddington hört diesen Streit und glaubt, dass die Browns ihn nicht mehr wollen. Also verlässt er die Familie heimlich und versucht, ein neues Zuhause zu finden. Dabei gerät er in die Fänge einer Tierpräparatorin, die aus ihm ein Ausstellungsobjekt machen will. Denn Paddington gehört einer sehr seltenen Bärenart an.
Ich habe mich sehr auf diesen Film gefreut, weil ich Paddington so süß finde und der Trailer mich neugierig gemacht hat. Den Film habe ich am Wochenende zusammen mit meiner Familie angeschaut und danach habe ich mir die zweite Hälfte noch einmal auf Englisch angeschaut, weil ich wissen wollte, wie der Film im Original klingt.
Der Film "Paddington" basiert auf der Buchreihe „Paddington Bär“ von Michael Bond, die in Großbritannien jedes Kind kennt, die hier in Deutschland aber eher weniger verbreitet ist. Paddington ist ganz klar der Held in dem Film. Er ist der kleine süße Bär auf der Suche nach einem neuen Zuhause, der sich so sehr bemüht alles richtig zu machen, immer total höflich ist, jede Kleinigkeit furchtbar ernst nimmt und von seiner neuen Umgebung noch total überfordert ist. Es ist wirklich witzig, wie Paddington alles so ernst nimmt und wie er mit seiner kindlichen Neugier seine Umwelt entdeckt. Gerade Paddingtons Mimik und Gestik sind toll herausgearbeitet. Das kommt gerade bei Szenen, die ganz ohne Worte funktionieren, zum Tragen – ein schönes Beispiel dafür ist die Szene im Bad, von der man auch ein Stück im Trailer sieht. Auch die Schauspieler liefern alle eine sehr überzeugende Darstellung ab – besonders gut hat mir Julie Walters gefallen, die im Film die ziemlich verrückte Haushälterin Mrs. Bird spielt. Paddington ist ja ein Kinderfilm, freigegeben ab 0, mit der Altersempfehlung ab 6 Jahren – da dürfen die Bösen natürlich nicht allzu böse sein. In Paddington gibt es nur eine Böse. Millicent heißt sie und sie ist gerade so böse, dass es überzeugend ist, aber nicht zu heftig für kleine Kinder. Sie ist eine richtig schön vielschichtige und clevere Böse – nicht so eine plumpe Böse, wie man sie oft in Kinderfilmen hat. Aber gerade, wenn man aufatmet und denkt, dass es dem Film hier gelungen ist, aus einem Klischee auszubrechen – hat man dieses klassische Ende, diese Situation, die jedem Bösen in einem Kinderfilm widerfährt - schade (ich möchte hier nicht spoilern – guckt euch den Film an und dann wisst ihr, was ich meine :)). Die Botschaft des Films ist, dass es okay ist anders zu sein. Das kommt auch wirklich gut raus – was die Macher des Films jedoch ein bisschen anders zu sehen scheinen – denn bei ihnen muss Paddington diese „Neuigkeit“ am Ende des Films noch einmal verkünden, damit es wirklich jeder mitbekommt – aber okay, es ist ein Kinderfilm. Gleichzeitig beschäftigt sich der Film auch noch mit dem sehr aktuellen Thema Flucht, dem Nicht-Willkommensein, der Suche nach einem guten Ort zum Leben und der Frage, was eigentlich 'Zuhause' bedeutet und ob Heimat der Ort ist, von dem ich komme oder der an dem ich angekommen bin?
So und nun noch zu Paddingtons Stimme. Im Englischen wird Paddington von Ben Whishaw gesprochen, im Deutschen von Elyas M'Barek. Beide Stimmen passen gut zu Paddington, wobei mir die englische Version etwas besser gefällt – denn Ben Whishaw gibt Paddington teilweise mehr Tiefe, bei ihm kommt Paddingtons Stimmung besser rüber, es wird mehr Gefühl transportiert als bei Elyas M'Barek, bei dem Paddington durchgehend dieses Liebe-Sanfte hat, wodurch seine Unbedarftheit sehr gut rüber kommt, aber in traurigen Situationen spiegelt sich die Traurigkeit von Paddingtons Mimik nicht ganz so überzeugend in der Stimme wider.
*Fazit*
Paddington ist ein sehr schöner Film für die ganze Familie, der sehr unterhaltsam ist, aber auch ein paar traurige Szenen hat – genau im richtigen Mix und dabei fast nebenbei eine schöne Botschaft rüber bringt!
Autorin / Autor: flowervi - Stand: 20. April 2015