membership - Nothern Wind
Northern Wind“ heißt das Erstlingswerk des südafrikanischen Trios Membership, das sich aufmacht mit viel Talent, Mut und Humor gesegnet in die Popwelt einzubrechen, um ihr ganz und gar eigenes Pop-Ding zu machen.
Die Gruppe Membership (Musiker A´ron Harmse, 26, Chart Rowen, 25, und Peter Falen,23, sind seit 2013 eine Synthie-Popgruppe mit südafrikanischen Wurzeln, deren Erstlingswerk "Northern "ind" auch in Anlehnung an ihre Idole wie Queen, Sparks oder E.L.O. entstand. Zu finden sind Synthie genauso wie Klavier, Trompete, Violine, E-Bass, E-Gitarre, Schlagzeug, Percussion und sogar eine Harmonika neben Ethno-Sound. Texter und Produzent sind sie im Wechsel, sodass durch diesen steten lockeren Tausch in Sachen Kreativität und Einbringung seiner Fähigkeiten niemand in der Band zu kurz kommt.
Eine Idee, die symbolisiert, dass sich die Mitglieder als gleichrangig ansehen und akzeptieren, aber auch nicht nur von Vielfalt und Veränderung singen (wie in "Northern Wind"), sondern diese Einstellung auch leben und in ihre Musik einfließen lassen. - Haken daran ist, dass alles ein bisserl wirr wirkt und das Album keinen roten Faden zu haben scheint - weder textlich noch musikalisch/stilistisch. Mit der Single "Junkie For Your Love" bezeugen sie, dass sie Humor haben und diesen, so auch in "Delicate Dreamer" einzubringen wissen.
Der erste der insgesamt 11 Tracks erinnert von der Melodie her ein bisschen an die alten US-Raumschiff-Serien und als wären die Jungs Starwars-süchtig. "The Stowaway" ist zwar ab Mitte tanzbar, bricht m. E. aber zu abrupt, ohne ansprechende Bridge in den Swing, was nicht nur unharmonisch klingt, sondern die Leute auf der Tanzfläche sich fragen lässt "Und nu?!" Vor allen in Track 3 und 8 lassen sie stimmlich die Beegees grüßen - oder haben sie sich da versehentlich auf Nadeln gesetzt? - Ok., das war jetzt böse.
"Junkie" ist originell in Melodie und Text und auch die Streichersequenz am Anfang von Track 6 - doch zum Ende hin passt es einfach nicht in den Song - zuviel Mischmasch! m. E. unterm Strich gesehen. In "A Place Called Nowhere" erinnert die Hintergrundmusik sehr an die alten US-Krimis ;-).
Northern Wind" beweist, dass dieser Ethno-Pop-Sound zusammen mit dem Reggae-Anklang und der hübschen Grundmelodie in "LTYB" ein Zeichen dafür ist, dass diesem Trio die leiseren Tönöe sowohl textlich als auch instrumental eher liegen, ja darin seine Stärke zu finden ist! Denn wer was zu sagen hat, braucht dafür keinen Firlefanz, auch keine musikalische Stilüberfrachtung oder Lautstärke. Ich hoffe, dass die Jungs sich mit ihrem ersten Album spielerisch ausgetobt haben und nun dazu übergehen werden, ihre überflüssige Stilfracht über Bord zu werfen, ihre Linie zu finden, um in die musikalischen Höhen des Olymp emporsteigen zu können.
Wichtig wäre hier für sie, eine Homogenität der Lieder auf ihrem nächsten Album zu schaffen. Wäre ich Produzentin gewesen, hätte ich die Jungs noch mal in sich gehen und an dem Album basteln lassen, bis es perfekt geworden wäre. - Aber vielleicht braucht wilde Musik ein bisschen Verrücktheit und Chaos? Auch hier: Es fehlt an den Texten im Booklet. Schade! - Und ich finde nicht, dass die CD besonders tanzbar ist. Dafür ist sie einfach zu experimentell gestaltet.
*Erschienen bei elctrola*
Autorin / Autor: Roswita - Stand: 8. Mai 2015