Traum oder Realität?

Einsendung zum Wettbewerb 2050 - Stadt meiner Träume von Susanne Weinsanto, 49 Jahre

Doris wachte wie jeden Morgen auf. Heute hatte sie gleich das Gefühl, dass irgendetwas anders ist als sonst. Noch wusste sie allerdings nicht wie anders es heute zu den sonstigen Tagen noch werden sollte.
Zuerst stand Doris auf, ging ins Bad und duschte. Dabei wunderte sie sich zwar, dass sie an den Wasserhähnen nicht wie sonst die Temperatur einstellen musste. Nein, heute war die Temperatur sofort genau die richtige nachdem sie die Hähne aufgedreht hatte. „Nun gut“; dachte Doris, „auch mal schön, ich weiß zwar nicht warum das heute so ist, aber mir ist es recht, denn sonst habe ich immer viel Zeit damit verbracht das Wasser auf die richtige Temperatur einzustellen.
Als sie fertig geduscht und sich abgetrocknet hatte, suchte sie sich die Kleidung heraus welche sie sich heute anziehen wollte. Wie fast jeden Tag konnte sie sich nur schwer entscheiden, und so stellte sie sich, auch wie fast jeden Tag, mit den verschiedenen Bekleidungen vor ihren Spiegel. Und jetzt fing es an schon etwas merkwürdiger zu werden. Denn Doris glaubte dass der Spiegel mit ihr sprach und sie beriet was sie denn heute anziehen sollte. Doris wunderte sich sehr, denn sprechende Spiegel kannte sie bisher eigentlich nur aus dem Märchen. Und sie war doch hier in der Realität und nicht in einem Märchen? Vielleicht träumte sie ja`? sie suchte sich eine spitze Nadel und stach sich mit dieser Nadel mit großer Wucht selbst in den Arm. Es entfuhr ihr ein solch lauter Schmerzensschrei, dass sie jetzt nicht mehr daran glauben konnte dass sie träumte. Es musste eine andere Erklärung geben, nur welche?
Vielleicht waren das ja Halluzinationen, die aufgrund ihres Stresses entstanden? Immerhin arbeitete sie als Lehrerin und es war nicht immer leicht ihre Schüler und Schülerinnen zu einem halbwegs normalen Benehmen zu bewegen. Und so manches Mal war ihr auch schon ein Streich gespielt worden.
Doris dachte sich, dass es ja kein Fehler sein konnte, auf den Spiegel zu hören, auch wenn dieser nur eine Halluzination war. Daher zog sie die türkisfarbene Jeans und das schwarze T-Shirt an, was der Spiegel ihr empfohlen hatte und weil es zurzeit recht warm war, zog sie dazu nur noch ein paar Sandalen an.
Als sie fertig angezogen war, wollte sie aus dem Haus und zur Arbeit gehen, denn, auch das musste eine Halluzination sein, ihre Uhr zeigte die Uhrzeit nicht mehr in Ziffern an, sondern sprach jede Minute die Uhrzeit.
Doris ging zur Türe, und erschrak, denn an der Tür gab es nicht wie sie es sonst gewohnt war, ein Schloss, und einen Türgriff, die Tür war vollkommen blank und nur rechts neben der Türe war ein kleiner weißer Kasten an dem ziemlich aufgeregt ein kleines rotes Licht blinkte. Auf diesem Kasten lag eine weiße Karte.
Da Doris nicht auf dem Kopf gefallen war erkannte sie sofort dass man die Karte durch den kleinen Schlitz in dem weißen Kasten ziehen musste und so tat sie es auch. Und kaum dass sie die Karte durch den Schlitz gezogen hatte hörte sie eine sehr freundliche, wenn auch etwas roboterähnliche Stimme, die sagte: "Auf„ Wie-der-seh-hen Do-ris, bis heu-te mit-tag“ und schon öffnete sich die Türe.
Mittlerweile hatte Doris sich damit abgefunden, dass die Welt um sie herum nicht mehr so war, wie sie sie kannte und so versuchte sie das Beste daraus zu machen.
Sie ging die Treppen hinunter aus dem Haus, eine Haustüre gab es nicht mehr, und sie ging auf den kleinen Parkplatz vor dem Haus und hoffte, dass dort noch ihr Auto stand und ja, es stand noch immer dort, so als wäre nie etwas geschehen.
Als Doris ihrem Auto näher kam sprangen die Türen sofort auf und sie wurde wieder mit einer roboterähnlichen, freundlichen Stimme begrüßt.
Doris setzte sich in ihr Auto und wunderte sich, denn ihr Auto hatte kein Lenkrad mehr.
War dieses etwa gestohlen worden? Und wenn ja, wie sollte sie dann damit fahren?
Kaum hatte sie diesen Gedanken ausgesprochen setzte sich das Auto von selbst in Bewegung und fuhr, ohne dass Doris auch nur einen Finger oder einen Fuß rührte. Das Auto schien den Weg genau zu kennen, und auch die Ampeln erkannte das Auto offensichtlich von ganz alleine.
Als sie an der Schule angekommen waren, an der Doris unterrichtete, stoppte das Auto und die Türen gingen automatisch auf. Und auch hier gab es keine Haustüren mehr.
Auch die Klassentür stand offen. Als Doris allerdings die Klasse betrat saßen dort keine Schüler und Schülerinnen, sondern es waren nur Bildschirme zu sehen, auf denen man die Gesichter der Schüler und Schülerinnen sehen konnte.
Doris war immer noch der festen Überzeugung, dass es sich um Halluzinationen oder einen Traum handeln musste, wunderte sie das nicht besonders. Als sie allerdings auf einem der Bildschirme eine Schülerin entdeckte die Zeitung las, und auf deren Zeitung das Datum 20. April 2050 geschrieben stand, da erschrak sie doch sehr. Und jetzt wurde ihr auch klar, warum das alles so merkwürdig war, das waren alles Weiterentwicklungen der Errungenschaft am Anfang des 21.Jahrhunderts. Also war das alles, für das Jahr 2050 ganz normal. Nur fragte sie sich jetzt wie sie hierhergekommen war.

Da fiel ihr ein, dass sie sich immer gewünscht hatte ein bisschen die Zukunft kennenzulernen, und sie wusste, wenn man sich etwas wirklich und wahrhaftig wünscht, dann konnte es durchaus passieren dass es wahr wurde.

So hatte sie das zwar nicht gemeint, aber jetzt war es nun einmal geschehen, und so versuchte sie sich mit der Zukunft zu arrangieren, und wünschte sich wieder in das Jahr 2015 und wenn ihr sie bis heute noch nicht wieder getroffen habt, dann hat sie es wahrscheinlich noch nicht geschafft sich wieder zurück zu wünschen.

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