Alfie ist ein aufgeweckter, intelligenter Bursche, der zur Zeit des ersten Weltkriegs gerade seine Kindheit erlebt. Als an seinem fünften Geburtstag der Krieg ausbricht und sich sein von ihm zutiefst geliebter Vater freiwillig meldet, in den Kampf zu ziehen, ist er zwar zuerst sehr enttäuscht. Doch Alfie lässt den Kopf nicht hängen und beschließt seinen Teil für die Familie zu geben, in dem er heimlich an den Bahnhof Schuhe putzen geht.

Anfangs heißt es zwar, dass der Krieg bis Weihnachten vorbei sei, doch auch 4 Weihnachtsfeste später ist kein Ende in Sicht. Mittlerweile kommen keine Briefe mehr von Alfies Vater und auch wenn es seine Mutter niemals zugeben würde, ist Alfie schlau genug um zu wissen, dass sein Vater im Krieg gefallen ist.

Doch eines Tages lernt Alfie beim Schuhe putzen einen Arzt kennen und findet so durch Zufall heraus, dass sein Vater am Leben ist. Er wird seit längerer Zeit in einem Krankenhaus für traumatisierte Soldaten behandelt. Voller Freude nimmt Alfie sein ganzes Erspartes, kauft sich ein Zugticket und macht sich auf, um seinen Vater zu suchen. Er hat beschlossen, ihn nach Hause zu holen und dort gesund zu pflegen.

„So fern wie nah“ wurde vom Bestsellerautor John Boyne verfasst und ist im Fischer-Verlag erschienen. Ebenfalls von John Boyne ist der Roman „Der Junge im gestreiften Pyjama“, den ich zwar nicht gelesen, aber die Verfilmung im Kino gesehen habe. Nachdem mich bereits „Der Junge im gestreiften Pyjama“ sehr berührt hat, hatte ich große Erwartungen an diesen Roman. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Das Besondere an John Boyne ist seine Fähigkeit, dem Leser sehr persönliche Einblicke in Familien in Kriegszeiten zu gewähren. Dies gelingt dem Autor sehr gut und so wirken nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Schauplätze und die Einstellung der Personen richtig authentisch.

„So fern wie nah“ ist ein sehr bewegender Roman, der gerade in der jetzigen Zeit extrem wertvoll ist, da er klar macht, dass Krieg nie eine Lösung war, ist und sein wird.

*Erschienen bei Fischer*