Der Kampf gegen die Sucht
Einsendung zum Wettbewerb #netzheldin von Anna, 16 Jahre
Sich im Netz durchzusetzen, ist nicht leicht. Es ist sehr schwer, seine Meinung zu vertreten. Es ist schwer, akzeptiert zu werden. Doch für Frauen ist es noch schwerer. Besonders wenn sie sich von der Masse abheben. Frauen, die anders sind, werden im Netz mit Hasskommentaren überhäuft. Es beweist großen Mut wenn man dieses hohe Risiko auf sich nimmt. Die folgende Geschichte zeigt eine solche Frau! Sie hat mit Hasskommentaren gerechnet, doch es war ihr egal. Sie wollte sich der Welt zeigen ohne ein Maske zu tragen.
Mein Name ist Liz Green. 16 Jahre alt und krank. Ich leide unter einer sehr unbekannten Sucht namens Trichotillomanie. Es ist die zwanghafte Sucht, sich die Haare rauszureißen. Für viele Menschen ist dieses total unverständlich. Wieso sollte man sich selber Haare ausreißen? Worin liegt der Sinn dabei? Doch zum Erstaunen vieler ist diese Sucht allgegenwärtig. Sie ist in dieser Zeit präsent wie Magersucht und Bulimie. Ich leide unter dieser Krankheit seit meinem 8. Geburtstag, aber der Auslöser bleibt mir bis zum heutigen Zeitpunkt unbekannt. Jede Kleinigkeit kann es ausgelöst haben. Doch ich habe beschlossen, gegen diese Krankheit anzukämpfen. Einen Psychiater aufzusuchen, schloss ich von Anfang an aus, denn ich hatte unheimliche Angst vor diesem Schritt. Also beschloss ich, mich selber einer Therapie zu unterziehen. Es würde mich an meine Grenzen bringen, das war mir klar. Um meine Fortschritte und Rückfälle zu dokumentieren, filmte ich meine Therapiestunden mit mir selbst. Ich gab all meinen Ängsten und Gefühlen eine Stimme. Doch manchmal fiel es mir schwer, über all mein Leid zu reden. Es gab Momente, in denen ich schluchzte und weine und dabei mein ganzes Leben bedauere. Andere Zeiten hingegen war ich aufgeschlossen und redete mir munter alles von der Seele. Um meine Therapie noch ernster zu nehmen kam mir nach einer Weile die Idee, meine Videos auf eine beliebte Internetplattform zu laden um auch andere damit zu erreichen, diese Sucht nicht zu unterschätzen. Ich erschrak als ich sah, wie viele Menschen sich für meine Videos interessierten und ihnen folgten. Ich bekam und bekomme immer noch unzählige Hasskommentare wie „Du bist hässlich“ und „Du hast deine Krankheit verdient“. Doch ich kümmere mich nicht darum. Ich lasse sie links liegen und schenke ihnen keine Aufmerksamkeit. Erst Nachrichten wie „Ich habe die Krankheit auch und mir helfen deine Videos, um gegen sie zu kämpfen!“ berühren mich tief im Herzen. Ich bin kein Einzelfall dieser Krankheit. Dies ist mir nun mehr als bewusst. Meine Videos helfen nicht nur mir, sondern auch anderen Betroffenen dieser Krankheit. Darauf bin ich stolz. Es gibt mir noch mehr Kraft zu kämpfen. Denn als Frau lohnt es sich im Internet für seine Anliegen zu kämpfen.
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Autorin / Autor: Anna, 16 Jahre