Männerhirne, Frauenhirne?

Studie: Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede!

Zur Zeit ist es sehr modern, angenommene unterschiedliche Verhaltensweisen von Männern und Frauen auf Unterschiede in der Hirnstruktur zurückzuführen. Da heißt es dann in manchen Studien, Frauen hätten stärkere Verknüpfungen zwischen den Hirnhälften oder bei Männern würden in bestimmten Situation andere Hirnareale aktiv als bei Frauen.

Forscher_innen der Universität Tel Aviv widersprechen nun der Annahme, dass es grundlegende geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Männergehirnen und Frauengehirnen gibt.

Die Forscher_innen untersuchten insgesamt 1.400 männliche und weibliche Gehirne mittels funktioneller Magnetresonanz-Tomografie. Dabei fanden sie Überschneidungen in vielen Bereichen: dem Volumen der weißen und grauen Hirnmasse, der Zahl der Verbindungen und auch der Dicke der Hirnrinde.
Auch wenn bestimmte Eigenschaften bei Männern statistisch häufiger auftraten und andere bei Frauen, es also durchaus eher weibliche und eher männliche Merkmale gibt, zeigten sich nur sehr wenige Fälle, die jeweils "nur weibliche" oder "nur männliche" Merkmale aufwiesen.

Stattdessen offenbarte sich eine Vielzahl unterschiedlichster Gehirne, jedes davon ein einzigartiges und individuelles Mosaik mit verschiedenen Anteilen männlicher und weiblicher Merkmale.

Für die Forscher_innen zeigen die Auswertungen deutlich, dass es ein männliches und ein weibliches Gehirn in dieser deutlichen Zweiteilung nicht gibt, auch wenn geschlechtsbedingte Unterschiede in einzelnen Merkmalen durchaus gegeben sein können.

Eine primitive Entweder-oder-Ordnung eignet sich daher nicht, die Gehirne von Menschen zu klassifizieren. Und das gilt ganz sicher auch für andere Bereiche des menschlichen Daseins.

Quelle

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 3. Dezember 2015