Die Welt wär besser ohne dich
Autorin: Sarah Darer Littman
übersetzt von Franziska Jaekel
ab 12 Jahren
Cybermobbing kommt in den letzten Jahren immer häufiger vor und betrifft hauptsächlich junge Menschen, die in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter unterwegs sind. Die Täter glauben oft, dass sie im Internet sicher sind und anonym verletzende Worte posten dürfen, weil niemand herausfinden wird, wer sie sind. Doch leider ist Manchen gar nicht bewusst, dass am anderen Ende des Rechners ein Mensch sitzt, der auch Gefühle hat und den diese Posts vielleicht sogar tief verletzen. Doch wenn man schon auf „senden“ geklickt hat und die Nachricht empfangen wurde, ist es zu spät, um etwas rückgängig zu machen ...
Lara hat eine schwere Vergangenheit hinter sich. In der Middle School hatte sie eine Depri-Phase, in der sie total abgerutscht war, weil sie von ihrer ganzen Klasse wegen ihres Körpergewichts gemobbt wurde. Namen wie „Specki“ oder „Speckisaurus“ gehörten für Lara schon zum Alltag, bis es ihr endgültig zu viel wurde und sie mit der Unterstützung ihrer Familie abnahm. Jetzt ist sie an der High School, doch ihre beste Freundin Bree will plötzlich nichts mehr von ihr wissen - und so muss sich Lara alleine zurechtfinden. Eines Tages erhält sie auf Facebook eine Freundschaftsanfrage von einem Jungen namens Christian DeWitt. Er sieht unglaublich gut aus und hat die gleichen Freunde wie sie, weshalb Lara ein Versprechen an ihre Mutter bricht und die Anfrage annimmt, obwohl sie ihn gar nicht kennt. Daraufhin erhält sie einige Nachrichten von ihm und die beiden beginnen täglich zu chatten und zu flirten. Bald schwebt Lara auf Wolke 7 und ist sich sicher, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis Christian sie kennenlernen möchte. Doch plötzlich postet er fiese Nachrichten auf ihre Facebook Pinnwand, die jeder lesen kann: „Du bist so ätzend. Du bist so eine Loserin. Die Welt wär‘ besser ohne dich.“ Lara fühlt sich wie vor den Kopf gestoßen und zutiefst verletzt und sieht in diesem Augenblick nur eine mögliche Lösung ...
Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Der erste Teil umfasst die Zeit direkt nach Laras Suizidversuch, der zweite erzählt von der Zeit zwei Monate vorher, der dritte wiederum von der Gegenwart und der letzte Teil beschreibt ihr Leben zwölf Monate später. Dieses Hin- und Herspringen in der Zeit gestaltet sich unglaublich interessant, weil dadurch viel über ihr Leben vor und nach der schicksalhaften Kurzschlusshandlung zu erfahren ist und sich für manche Vorgänge im Nachhinein unerwartete Erklärungen finden. Es gibt insgesamt vier Hauptcharaktere: Lara, ihre Schwester Sydney, das Nachbarsmädchen Bree (welches früher mit Lara befreundet war) sowie deren Bruder Liam. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sichtweise dieser vier Figuren erzählt, was ich persönlich klasse fand, da sich dadurch beispielsweise die Gefühlswelt von Sydney erschließt, die beinahe ihre Schwester verloren hätte und um die sich dennoch momentan niemand zu sorgen scheint. Für ihre Eltern steht verständlicherweise zu diesem Zeitpunkt Lara im Mittelpunkt. Liam, Brees Bruder, wird ebenfalls häufig erwähnt - seine und Sydneys Liebesgeschichte bilden eine kleine Nebenhandlung.
Ich hatte an einem Sonntagmorgen begonnen zu lesen und ursprünglich vorgehabt, nur das erste Kapitel zu beenden. Doch dann war ich so gefesselt, dass es mir nicht gelang, das Buch beiseite zu legen, so dass ich es tatsächlich in einem Tag schaffte. „Die Welt wär besser ohne dich“ ist nun eines meiner Lieblingsbücher, weil es vielfältige Perspektiven eines ernsten und hochaktuellen Themas behandelt und dabei trotzdem am keiner Stelle langweilig wird.
Ich empfehle allen Lizzys, die in sozialen Netzwerken unterwegs sind, sich dieses Buch zuzulegen – meiner Meinung nach definitiv eines der besten Jugendbücher der letzten Jahre!
*Erschienen bei Ravensburger Verlag*
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Autorin / Autor: lucky2000 - Stand: 4. Mai 2016