Monsieur Chocolat
Kinostart: 19.05.2016
„Monsieur Chocolat“ nimmt uns mit auf eine Reise nach Frankreich, genauer gesagt ins Frankreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Film basiert auf der wahren Geschichte von George Footit und Rafael Padilla, die die Clownerie revolutionierten, indem sie den weißen Clown und den dummen August erstmals gemeinsam auftreten ließen. Padilla war es auch, der unter dem Künstlernamen „Chocolat“ als erster schwarzer Künstler Frankreichs in die Geschichtsbücher einging. Der Film konzentriert sich dabei auf seine Freundschaft zu Footit, seinen Aufstieg und seinen Fall.
Auf der Suche nach etwas Neuem liest der Clown George Footit den Schwarzen Rafael Padilla auf, der sich bis jetzt mit einer Nummer als Kannibale durchgeschlagen hat. Als „Footit & Chocolat“ kommen sie bis an den großen „Nouveau Cirque“ in Paris. Doch während sie viele Menschen begeistern, kommt es auch zu Neid und Unverständnis über das Ansehen eines Schwarzen.
Obwohl es in dem Film um Zirkus geht und es Footit und Chocolats Aufgabe ist, die Menschen zum Lachen zu bringen, ist der Film nicht ganz so heiter.
George Footit, wunderbar gespielt von James Thiérrée, lacht zum Beispiel nur ein einziges Mal in dem Film. Dieses Klischee des traurigen Clowns bleibt aber erfreulicherweise auch das einzige.
Mit knapp zwei Stunden Laufzeit hat der Film auch mal seine Längen, kann dafür aber mit zwei spannenden Figuren aufwarten. Denn die Figur des Chocolat, gespielt von Omar Sy und vielen von euch wahrscheinlich aus „Ziemlich beste Freunde“ bekannt, erlebt eine richtige Achterbahnfahrt der Gefühle. Die zunehmende Bekanntheit und das viele Geld sind zunächst ein wahr gewordener Traum, der sich immer mehr in einen Albtraum verwandelt. Innerlich geprägt von seiner Herkunft und der Tatsache, dass sein Vater Diener einer weißen Familie war, kämpft er darum ernst genommen zu werden. Und doch erlangt er selbst nur Bekanntheit als der Clown, der Ohrfeigen von einem Weißen bekommt. Frauen, Alkohol, Drogen und Spielschulden sind die Folgen.
Die Spielschulden Chocolats und der teils unverhohlene Rassismus ihm gegenüber gipfeln in recht extreme körperliche Gewalt. Die explizite Darstellung dieser Szenen mag nicht ganz zum Rest des Films passen und richtet ihn zusammen mit der wiederholten Nennung des Wortes „Neger“ eindeutig an ein reiferes Publikum. Auch das grundlegende Thema der Konflikte zwischen Schwarzen und Weißen, macht aus dem Film keine leichte Kost.
Für das Auge ist der Film allemal etwas. Die Darstellungen von Omar Sy und James Thiérrée überzeugen und obwohl Sy Chocolats Zerissenheit genau trifft, kommt er nicht ganz gegen das Spiel seines Partners an. Kostüme und Kulissen schaffen eine Welt, die manchmal grauenhaft und manchmal zauberhaft ist.
Der Film hat außerdem eine sehr schöne musikalische Untermalung und für all die Mädels da draußen auch eine Liebesgeschichte bekommen.
Fazit: „Monsieur Chocolat“ entlässt einen vielleicht nicht gerade in der fröhlichsten aller Stimmungen, ist aber, wenn ihr Fans biografischer Filme und interessanter Charaktere seid, durchaus sehenswert. 6,5/10 Punkten
Autorin / Autor: Anna-Lena - Stand: 1. Mai 2016