Die Muschelmagier
Autor: Kai Meyer
Die Muschelmagier sind der zweite Teil einer Trilogie von Kai Meyer. Munk und Jolly sind die beiden Hautpersonen des Buches. Während Jolly einst bei den Piraten lebte, stammt Munk aus einer Farmerfamilie. Bevor ich nun aber mit der Rezension beginne, möchte ich euch einen kurzen Überblick über das Gesehen im ersten Band geben.
Jolly ist eine Quappe, die letzte auf der ganzen Welt, so sagt man. Quappen sind Menschen, die die Fähigkeit haben auf Wasser zu laufen. An Bord des Piratenschiffes konnte sie der Besatzung durch ihre Begabung schon viele gute Dienste leisten. Doch dann wird die Mannschaft in einen Hinterhalt gelockt und Jolly überlebt als Einzige. Schwer krank nach dem Biss einer Spinne wird sie an einer Insel angeschwemmt. Dort lernt sie Munk kennen. Überraschender Weise besitzt auch er die Fähigkeit auf dem Wasser zu laufen. Dies wird allerdings von seinen Eltern geheim gehalten, da alle Quappen getötet werden müssen. Nach einem Angriff des Acherus , einer schrecklichen Kreatur des Mahlstroms, sind Munks Eltern tot und Jolly und ihr neu gewonnener Freund machen sich auf die Suche. Munk um seine Eltern zu rächen und Jolly um Überlebende ihrer Mannschaft zu finden. Unterstützt werden sie dabei vom Geisterhändler. Er ist eine zwilichte Gestallt, die Geister als Arbeiter verkauft. Nach und nach finden die beiden Quappen heraus, dass der Mahlstrom die Meere der Karibik und vielleicht sogar die ganze Welt zunehmend bedroht. Munk und Jolly sind die Einzigen, die gegen den Mahlstrom angehen können. So machen sie sich auf den weg nach Aelenium, der Seesternstadt, wo die Vorbereitungen auf den bevorstehenden Krieg schon in vollem Gange sind. Der Mahlstrom versucht dies zu verhindern und schickt seine Gestalten los. So stellen sich nicht nur der Acherus sondern auch Klabauter und Wyvernen (Gestaltenwandler) den Quappen in den Weg. Schließlich erleiden Munk und Jolly Schiffbruch. Soweit zum ersten Band, der „Die Wellenläufer“ heißt.
Der zweite Band, über den ich nun schrieben werde, setzt an dieser Stelle ein. Daher ist es schwierig die Handlung zu verstehen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat. Ich empfehle daher zuerst „Die Wellenläufer“ zu lesen. Munk und Jolly sind nun auf einer Insel angekommen, auf der ein Brückenbauer ein Kunstwerk zur benachbarten Insel erschaffen möchte. Als diese Brücke fertig gestellt ist und die Quappen sie betreten, wird klar, dass auch der Brückenbauer dem Mahlstrom angehört. Klabauterheere ziehen auf und in letzter Minute können Jolly und Munk von ihren Freunden gerettet werden. Nun erreichen sie endlich ihr Ziel – Aelenium, die Wächterinsel des Mahlstroms. Hier deutet alles auf den bevorstehenden Krieg hin. Schutzwälle werden errichtet und Soldaten bewachen die Ankerkette die die schwimmende Stadt hält. Auch Jolly und Munk werden in die Vorbereitungen eingebunden. So lernen sie zu schwimmen, statt auf dem Wasser zu gehen oder Rochen zu fliegen. Natürlich werden sie auch in der Muschelmagier weitergebildet. Doch dann scheint es so als ob sich der kannibalische Piratenkönig Tyrone den Klaubautern und dem Mahlstrom angeschlossen habe. So planen Jolly und ihre Begleiter die Kannibalen aufzuspüren. Und plötzliche kommt es zu einem Mann gegen Mann Kampf, der über Sieg und Niederlage des Mahlstroms entscheiden kann. Dann verschwindet auch noch Jollys Freund Griffin und wird von einem Wal verschluckt. Und da ist auch noch dieser merkwürdige Traum der von den Wasserweberinnen, den Herrscherinnen über das Leben, handelt. Aber nicht nur an dieser Stelle scheint sich eine Bedrohung für den Sieg der Karibik anzubahnen. Jolly ist die Aufgabe zu groß. Sie möchte nicht die Karibik oder gar die ganze Welt retten. Sie möchte einfach Pirat sein. Ihr Verhältnis zu Munk, der sich in seiner Rolle als Retter sehr wohl fühlt, gerät stark ins Wanken.
Meine Meinung:
Das Buch scheint alle Leser zu begeistern, die Fluch der Karibik Fans sind. Mir hat die Piratenatmosphäre ebenfalls sehr gut gefallen. Außerdem ist Jolly zu meinem absoluten Lieblingscharakter geworden. Endlich gibt es mal einen Helden, der nicht Held sein möchte. Jemand, der zweifelt. Ein Held, der sich ein normales Leben wünscht. Neben Jolly sind aber auch die anderen Charakter eher außergewöhnlich. Kai Meyer, der Autor, greift nicht auf die üblichen Fabelwesen Zwerg, Ork, Elfe oder Seeungeheuer zurück, sondern erfindet Gestaltenwandler, menschliche Götter, Fische mit integrierten Räumen, fliegende Rochen oder verrückte Mönche. Jolly und Munk sind Weisen. Das ist das typische „Familienverhältnis“ in Kai Meyers Büchern. Zwar tut es der – wirklich gut erzählten – Geschichte keinen Abbruch, allerdings ist es schon blöd, wenn in jedem Buch von diesem Autor die Charaktere die gleiche Ausgangssituation haben. Außerdem erfährt man im 2. Band nichts über die tatsächliche Schlacht – logisch es ist ja auch eine Triologie. Dieses relativ offenen Ende macht aber richtig Lust auf den dritten Band (ich werde „ Die Wasserweber“ gleich im Anschluss lesen). Vor allem die liebenwerten Personen machen Lust auf „mehr“. „Die Muschelmagier“ ist bereits vor 5 Jahren erschienen. Damals aber als gebundenes Buch. Dieses Jahr ist es endlich als Taschenbuch zu haben und damit auch für den kleineren Schülergeldbeutel geeignet. Die Covergestaltung des Taschenbuches finde ich persönlich sogar noch schöner als den der gebundenen Ausgabe. Alles in allem ist das Buch eine super (Urlaubs-) Lektüre, die man erst zur Seite legen kann, wenn man die letzte Seite gelesen hat. 9, 90 Euro für knapp 360 Seiten sind ein weiterer guter Grund dieses Buch zu kaufen.
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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 6. April 2009