Mein Herz zwischen den Zeilen
Autoren: Jodi Picoult und Samantha van Leer
Übersetzt von Katharina Förs und Christa Prummer-Lehmair
Delilah steckt in einer unglücklichen Situation: nicht nur nervt die Schule, auch kann sie sich gerade auf nichts anderes als das alte Märchenbuch konzentrieren, das sie in der Schulbibliothek gefunden hat. Das mag daran liegen, dass der Held der Geschichte ein unwiderstehlicher Prinz ist, den Delilah nur zu gerne im echten Leben kennenlernen würde. Prinz Oliver hat es nicht leicht. Sein Leben ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Theaterstück und jedes Mal, wenn das alte Märchenbuch aufgeschlagen wird, geht es wieder von vorne los. Schlimmer könnte es nicht sein, als immer wieder das Gleiche zu tun - tag ein tag aus. Doch immer, wenn Delilah das Buch aufschlägt scheint es alles nicht so schlimm und Oliver würde nichts lieber, als mit dem hübschen Mädchen, das immer wieder seine Geschichte aufschlägt, reden.
Delilah glaubt verrückt zu werden, als eines Tages der Prinz in ihrem Buch ein Eigenleben startet. Nicht nur scheint er Delilah und ihre Sehnsucht nach einem anderen Leben zu verstehen, er erzählt ihr auch, was wirklich in einer Geschichte passiert, wenn der Leser das Buch zuschlägt. Die Charaktere haben ihr eigenes Leben. Jedes mal wenn das Buch geöffnet wird, spielen sie die Geschichte für den Leser wie ein Theaterstück vor. Doch genau das will Oliver nicht mehr und Delilah ist die einzige, die ihn bemerkt und helfen will. Als Delilah die Wahrheit von Oliver erzählt bekommt, ist für sie klar, sie muss ihm helfen. Und so beginnen Oliver und Delilah ihren Plan: wie können sie Oliver aus seiner Geschichte befreien?
Wer hat sich noch nie gewünscht, dass sein Lieblingsheld aus einem Buch anfängt zu reden und vielleicht ein bisschen so für dich schwärmt, wie du für ihn? Ist bestimmt schon vorgekommen und auch Delilah geht es nicht anders. Sie ist ein kleines bisschen in Oliver verknallt und sieht die Chance, ihrem Märchenprinz zu helfen. Jodi Picoult hat als Autorin einen sehr guten Ruf und so dachte ich mir, kann es kein Fehler sein, ein Buch zu lesen, in dem sie ihre Finger im Spiel hatte. Die Idee kommt laut Klappen-Infotext allein von Samantha van Leer, Jodi Picoults Tochter. Die Umsetzung wurde jedoch von Mutter und Tochter gemeinsam geschrieben.
Die Charaktere der Geschichte sind allesamt sympathisch und realistisch dargestellt und die Idee, dass die Helden einer Geschichte eigentlich ganz anders sind und nur schauspielern, ist wirklich mal was neues. Ich kann wahrscheinlich nie wieder ein Buch lesen, ohne darüber nachzudenken, ob ich die Charaktere durch ein Schauspiel schicke, dass sie eigentlich nicht machen wollen...
Die Sicht springt zwischen drei Perspektiven. Delilahs Sicht, Olivers und dann noch eine Erzählperspektive, die die ursprüngliche Geschichte des Märchenbuchs erzählt. Da ich bereits einige von Jodi Picoults Bücher vorher gelesen habe und weiß, was möglich ist, tritt dieses Buch nur in den Schatten ihrer bisherigen Werke. Natürlich kann man die Bücher nicht eins zu eins vergleichen. Es handelt sich um ein anderes Genre und auch ist hier hauptsächlich Samantha van Leer am Werk gewesen. Trotzdem habe ich mir etwas mehr Einfluss durch die Mutter gewünscht. Am Schreibstil wäre noch einiges zu verbessern gewesen und dann wären einige Passagen vielleicht spannender, mit "Suchteffekt" und dem Bedürfnis weiterlesen zu müssen gefüllt gewesen.
*Erschienen bei Baumhaus Verlag*
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Autorin / Autor: Katie - Stand: 22. März 2016