Nymphengift
Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Isabella, 13 Jahre
Der Drache landete geräuschlos auf der Ebene. Kea glitt aus dem Sattel. Kaum berührten ihre Füße den Boden, knickte sie stöhnend ein. Ihre Finger schrammten über die scharfen, metallblauen Schuppen des tasmanischen Teufels, ihre Haut riss auf. Keas Gegnerin im Kampf zuvor hatte einen heftigen Treffer an ihrer Seite gelandet, ihr Hemd war rot vor Blut und der Fleck breitete sich rasch aus. Erst jetzt bemerkte sie den feinen Nebel, der aus den Blütenkelchen einer Pflanze in ihrer Nähe austrat. Die Drachenreiterin fluchte. Die Nymphenflechte verströmte ein Gas, das sich beim Kontakt mit Blut zu tödlichem Gift umformte. Kea wurde schwindelig. Langsam glitt ihre aufgeschürfte Hand von den Schuppen ab. Ihr warmes Blut hinterließ eine dunkle Spur auf den kalten Hornplatten. Ihr wurde schwarz vor Augen, in ihren Ohren klangen die seltsam piependen Stimmen der Geister aus der Anderwelt. Undeutlich hörte sie den Tasman knurren, er stupste sie an, ehe sie auf den harten Boden krachte.
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Autorin / Autor: Isabella