Trauern mit allen Sinnen
Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Annabel, 18 Jahre
Mein kleiner Freund lag zusammengesunken auf der Decke, auf die ich ihn gelegt hatte, als er mit einem letzten leisen Piepsen die Augen schloss.
Die Stille, die darauf folgte, drückte schmerzhaft auf meine Ohren. Ich hatte es nicht geschafft ihn zu retten. Diese Erkenntnis schlug wie eine gigantische Welle auf mich ein. Vor Erschütterung sank ich langsam hinab. Meine Knie schlugen hart auf dem kalten Boden auf, doch ich spürte es nicht. Das Einzige, das ich noch spüren konnte, war ein tiefer, verzehrender Schmerz in meiner Brust, der mir den Atem raubte. Heiße Tränen sammelten sich in meinen Augen, flossen mir über die Wange und tropften vor mir auf den Boden. Mit verschwommenem Blick sah ich zu, wie sie sich auf den blauen Fliesen als einzelne kleine Perlen sammelten, die leicht im Licht glitzerten. Nur mit Mühe konnte ich mich von diesem wunderschönen Anblick lösen und als ich es endlich geschafft hatte, erblickte ich eine Feder, die langsam herab sank. Kurz bevor sie den Boden erreicht hatte, schloss auch ich meine Augen.
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Autorin / Autor: von Annabel, 18 Jahre