Minis Weben mit dem Pin Loom
100 kreative Kombinationen und 15 stylistische Projekte.
Handarbeiten gewinnen in letzter Zeit einen immer größeren Beliebtheitsgrad. Gerade alte Handwerke und Techniken, wie sie oft nur noch auf Schlossfesten und Mittelaltermärkte zu finden sind, werden heute wieder „neu entdeckt“. Im Trend der Nachhaltigkeit und des fairen Handels kommen den textilen Techniken neue Bedeutungen zu. Aus einer Wolle (selbst gesponnen oder gekauft) kann mittels Webtechniken ein Stoff selbst hergestellt werden. Weben kennt man nur noch vereinzelt aus dem Handarbeitsunterricht der Schule und aus den verzweifelten Versuchen die Fadenspannung und das Muster auf dem Schulwebrahmen zu halten.
Der Pin Loom ist ein kleiner quadratischer Webrahmen aus den 30er Jahren. 1934 wurde unter dem Namen Weave-it-Loom Patent auf das kleine Quadrat mit den Metallstiften angemeldet. Mit ihm werden 10 cm kleine Quadrate aus Wolle gefertigt, die dann zu Kleidungsstücken oder Dekorationsartikeln, sowie Accessoires zusammengenäht oder gehäkelt werden können. Das Weben der Pin Looms geht schnell von der Hand und ist eine gute Entspannungstechnik.
Der Webrahmen kann mit der im Buch beschriebenen Anleitung schnell selbst gebaut werden. Du brauchst nur schmale Holzleisten und viele Nägel. Die Kosten belaufen sich auf ca. fünf Euro und sind somit sehr gering. Außerdem brauchst du zwei Wollnadeln, eine davon sollte 15 cm lang sein, also über den Webrahmen reichen, damit man in einem Schritt eine Reihe weben kann. Trau dich, das Bauen geht wirklich schnell und gut mit der Anleitung und Kopiervorlage zur Anordnung der Nägel. Sonst kann ein Rahmen natürlich auch gekauft werden, die Firma Schacht stellt solche Rahmen her, deutsche Bezugsadressen sind im Impressum des Buchs vorhanden, allerdings kostet er dann 35 bis 40 Euro. Dort sind die Nadeln mit dabei.
Nachfolgend werden Grundbegriffe sowie Grundmuster ausführlich erklärt und bebildert. Mit dem dreilagigen Kettfaden lassen sich 14 verschiedene Muster und das Schottenmuster weben, alle sind mit derselben Farbkombination aufgeführt, so dass man schnell die Unterschiede und Feinheiten erfasst. Mit dem zweilagigen Kettfaden sind sechs Muster und das Hahnentrittmuster zu weben. Der Unterschied besteht darin, dass beim dreilagigen Kettfaden nur 16 Fäden eingewebt werden müssen und bei zweilagigen 32 Fäden, dadurch dauert sie eben etwas länger, sind aber auch viel komplexer. Die Anleitungen sind sehr gut zu verstehen und umzusetzen, die Bilder dabei unheimlich hilfreich.
Anschließend geht die Autorin auf verschiedene Garne und Garnqualitäten sowie Farbsymbiosen und Musterbeispiele ein, eine sehr gute Inspirationsquelle. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, je dicker das Garn umso fester die Webarbeit. Bei billigem dünnem Schulgarn sieht man leider viel zu viel durch, es sieht löchrig aus. Danach habe ich dickes Mützengarn genommen, also 50g = 55m LL (steht immer auf der Banderole des Wollknäuels) genommen und siehe da, es wurde perfekt. Unter „Kreative Projekte“ werden dann einige Beispiele und Anleitungen für fertige Stücke, wie Pulswärmer und Stirnband oder Bodenkissen und Handtasche aufgezeigt. Diese Projekte sind für mich zu langweilig und farblich auch trostlos gestaltet. Einzig eine Decke (110x150 cm) könnte ich mir vorstellen. Allerdings benötigt man dazu 165 Quadrate!!! Ein Quadrat ist nämlich nur knapp 10 cm groß. Auf dem Foto habe ich einen Kugelschreiber als Größenvergleich danebengelegt. Selbst für ein Etui bräuchte ich also mindesten sechs Quadrate.
Fazit: Es macht unheimlich Spaß und ist echt toll, was man mit ein bisschen Wolle alles anstellen kann, allerdings ist es eher entspannend als „echte“ Handarbeit. Mehr als ein Tassenuntersetzer oder ein Etui wird es wohl nicht werden, dafür sind die Quadrate einfach zu klein. Vielleicht werde ich den Webrahmen – wie im Buch beschrieben – einfach mal auf 200 oder 300% vergrößern und dann eine Decke weben. Das Buch geb ich jedenfalls nicht mehr her, es ist eine echte Fundgrube und Inspirationsquelle mit Suchtfaktor.
*Erschienen bei LV Buch*
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Autorin / Autor: likemoon - Stand: 18. Mai 2016