Saffianiholz
Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Jonathan, 12 Jahre
Ein Ball aus Saffian, sehr blau,
sollt` werden Kreisels Ehefrau.
Der blaue Ball ward zwar nicht rot,
doch schwieg er, wie es ihm gebot
sein Ehrgefühl, ererbt vom Ahn:
Er war genäht aus Saffian!
Die Eltern, ein Pantoffelpaar,
so vornehm, wie schon fast nicht wahr.
„Auch ich hab´schließlich Grund zum Stolz,
bin ja aus Mahagoniholz,
vom Bürgermeister handgedrechselt
so hart, dass niemand mich verwechselt!“
„Sie wissen gut für sich zu sprechen;
jedoch ich kann mein Wort nicht brechen.
Bin fast verlobt mit einer Schwalbe,
die immer aus dem Neste piept –
das heißt gewiss, sie ist verliebt,
und zählt als inn´re Hochzeit, halbe.
Als anderntags ganz unverdrossen
der Ball ward in die Luft geschossen
und kam nicht mehr zurück zur Erde,
führt Kreisel folgende Beschwerde:
„Die Schwalbe hat den Ball erwählt,
mit dieser hat er sich vermählt.
Sie hat ein weiches, warmes Nest.
Der Blaue sitzt bei ihr nun fest.“
Fand Saffianball sein Nest, sein weiches?
Er kam zum Abfall – und ein Gleiches
ereilte auch den Bräutigam,
der mit dem nächsten Kübel kam.
Doch da kam Happy-Endes-Wende:
Sie reichten sich die Jawort-Hände:
„Und unsre Kinder, welcher Stolz,
die werden Saffianiholz!“
(Frei nach: H.C. Andersen: Das Liebespaar)
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Autorin / Autor: Jonathan, 12 Jahre