Die Freuden des Lebens - Ein Minidrama
Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Clara, 15 Jahre
Ein Sehender sitzt auf einer Parkbank und guckt auf sein Smartphone. Ein Blinder setzt sich dazu.
*Blinder:* Hör mal, wie schön die Vögel pfeifen! So fröhlich und unbeschwert, dass die Töne tanzen.
*Sehender (schaut nicht auf):* Ja und? Das tun sie immer!
*Blinder:* Fühl mal, wie schön warm die Sonne scheint! Sie kribbelt wie ein süßlicher Geruch in der Nase.
*Sehender (genervt):* Es wird Frühling. Das ist normal.
*Blinder:* Und trotzdem ist der Wind noch so kühl und hart. Er schmeckt wie Kakao, bitter und süß zugleich.
*Sehender:* Wie kann man Wind schmecken? Du spinnst!
Sehender erhebt sich, um zu gehen, wendet seinen Blick aber nicht vom Smartphone.
*Blinder:* Schau mal in den Himmel! Sein Blau flüstert ganz sanft, als würde es alles verstehen.
Sehender schaut auf.
*Sehender:* Hä? Du kannst doch gar nicht sehen.
*Blinder:* Aber ich kann mir den Himmel vorstellen und mich an ihm erfreuen. Das ist besser als alles zu sehen und sich an nichts zu erfreuen!
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Autorin / Autor: Clara, 15 Jahre