Ich suchte in der regenfeuchten Erde nach Würmern, als mich ein Piepen zusammenzucken ließ. Bevor ich es überhaupt begreifen konnte, knallte ein Küken nur wenige Zentimeter von meinem Schnabel entfernt auf den Boden.
Es richtete sich eilig auf und grinste mich an. „Hi.“
Ich trat einen Schritt zurück. „Hallo.“
„Und?“, plärrte jemand von einem Nest in den Baumwipfeln. „Bist du gut gelandet?“
Das Küken schrie zurück: „Klar. War ein Klacks.“
Ich konnte es mir nicht verkneifen: „Du scheinst ja ein ganz Mutiger zu sein.“
Das Junge streckte die Brust raus. „Es war gar nicht so schwer wie es aussah.“
„Mhm“, ich wandte mich ab, „war nett, dich kennengelernt zu haben, kleiner Superman.“
Ich wollte meine Futtersuche fortsetzten, als er mich zurückhielt. „Du hast blaue Federn!“
Es fiel mir schwer, nicht zu seufzen. „Richtig.“
„Darf ich sie anfassen?“ Ein warmer Glanz lag in den Augen des Jungen.
„Natürlich“, murmelte ich.
Er streckte einen Flügel aus und fuhr fasziniert über mein Federkleid. „Wow. Ich wünschte, ich hätte blaue Federn.“
Ich räusperte mich. „Ja, es ist ganz nett, aber glaub mir, so toll ist es auch wieder nicht.“
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal jemanden mit blauen Federn treffen würde. Das ist so cool!“
Ich widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen und setzte meinen Weg mit einem leichten Lächeln fort.