Ein heißer Tag kündigte sich an, Carlotta zog rasch Shorts und T-Shirt an. Den Apfel im Mund läuft sie geschwind die Treppen hinunter, bis zur Bushaltestelle um eine erneute Verspätung zu vermeiden. Unter ihrem Arm klemmt ein Buch, ungeachtet der vielen Eselsohren und Macken trägt sie es voller Stolz. Die Türen des Busses schließen sich hinter ihr. Verschwitzt aber erleichtert lässt sich Carlotta auf einen der letzten freien Sitze fallen und klappt ihr Buch auf.  Sie blättert mit dem Daumen durch die Seiten und atmet den Duft des Papiers ein. Das Piepen des Handys von dem  Jungen neben scheint weit entfernt, als würde eine Käseglocke Carlotta und ihr Buch umgeben. Die Zöpfe fallen ihr lose über die Schultern, während ihre Augen nach jedem einzelnen Wort gieren, jeden Buchstaben förmlich in sich einsaugen. Ein harter aber gut gemeinter Stoß in die Seite lässt Carlotta sichtbar aufschrecken. Der Junge neben ihr hebt entschuldigend die Hände und erklärt: „Blaubeerweg. Ich glaube du musst hier raus.“ „Oh ja, ähm danke.“, erwidert sie verwundert und schaut ihn erstmals wirklich an. „Sind wir uns schon einmal begegnet?“ fragt sie noch, bevor sie den Bus verlässt.