Für immer

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Nathalie, 15 Jahre

Du und ich – für immer.

Verdurstend klammerte ich mich an seine Worte. Vernebelt von Liebe, süchtig nach mehr, blind auf der Suche nach Unendlichkeit.

Es ist aus. Zu Ende.

Meine kleine Welt zertrümmert durch ein paar Worte. Warmes Blut quellt aus meinem zerschmetterten Herz, Scherben, wohin man blickt. Was ist aus ‚für immer‘ geworden?
Nahe der Freiheit sehe ich seine unendlich tiefblau strahlenden Augen vor mir. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnere ich mich noch deutlich daran, wie er mir den nagelneuen Wecker überreichte und zärtlich mit seinen Fingerkuppen über meine Haut strich.

Damit du immer pünktlich bist.

Zahnräder kullerten über den Boden, Glas splitterte und verteilte sich auf dem Teppich. Sein Geschenk kam mir nach – unreparierbar.

Schweigend drehe ich die feinen Zeiger in meiner Hand. Sekunde um Sekunde, Minute um Minute.
Nach Salz riechender Wind zerrt an meinen Haaren, meine Füße baumeln über den Abgrund. Gewaltige Wassermassen toben an der Klippe, wollen den Felsen mitreißen.

Aufgeregt flattert mein Herz in der Brust, wie ein gefangener Vogel in einem Käfig. Soll ich ihn freilassen? Mit ihm über das Meer segeln?

Frei sein – für immer?

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Autorin / Autor: Nathalie, 15 Jahre