Über uns die Freiheit

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Josepha, 15 Jahre

Manchmal kann ich den Kopf so drehen, dass ich aus dem Fenster schaue. Ich sehe den Himmel und die Wolken. Ich warte auf den Winter. Dann arbeitet er als Skilehrer drei Orte entfernt. Es ist nicht weit genug. Es ist nicht lang genug. Er wird wiederkommen und der Körper wird da sein und auf ihn warten.
Meine Seele wird davonfliegen, in den blauen Himmel. Mit den Vögeln, mit dem Wind.
Ich nehme den Körper nicht mit. Er liegt auf der harten Matratze und stellt sich tot. Der Körper ist egal. Er ist böse und dreckig. Der Körper ist nur ein Körper.
Wenn es vorbei ist, spüre ich den Körper wieder. Er ist warm. Er tut weh. Ich tue weh. Noch immer liegen wir auf dem Bett und ich höre zu, wie die Tür ins Schloss fällt. Die Welt um mich herum entfernt sich immer mehr, ich bin starr vor Ekel. Ich will fliegen. Ich will nie wiederkommen.
Wir rollen uns auf die Seite. Ein hohes Piepen dröhnt in meinem Kopf. Ich atme durch den Mund ein und aus. Wir stehen auf und kippen um.
Ich bleibe auf dem Boden liegen, er ist kalt unter meiner erhitzten Haut. Ich drehe meinen Kopf so, dass ich aus dem Fenster schauen kann und warte auf den Winter.

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Autorin / Autor: Josepha, 15 Jahre