Ein Traum
Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Elisa-Marie, 13 Jahre
Ich war auf einer Insel, fernab jeglicher Zivilisation und wanderte den Strand entlang, mit nackten Füßen den warmen Sand spürend. Es war ein gutes Gefühl. Über mir flogen Papageien mit rotem, blauem und grünem Gefieder, fröhlich zwitschernd und piepend. Die Sonne ging bereits mit einem farbexplosiven, unfassbar schönen, zugleich sanften, aber würdevollen Abgang unter und nahm die Hitze des Tages mit, um sie dem nächsten Tag zu schenken.
Beim Aufwachen fühlte ich Bitterkeit. Ich war nicht auf einer Insel - sondern im Krankenhaus für eine Herztransplantation. Es war sechs Uhr morgens - gleich war es soweit. Das Gerät, das meinen Herzschlag maß piepte ständig und unerbittlich. Ich lehnte mich an das harte Bettgestell. Wie aufs Stichwort kamen die Schwestern herein. Eine setzte mir nach den Vorbereitungen die Narkosemaske auf. Ich atmete die schwere chemische Luft ein, wobei ich das Verlangen nach ewigem Schlaf verspürte. Das Letzte was ich dachte, bevor die Narkose wirkte, bevor ich in den OP geschoben wurde, wo ein neues Leben mit viel Glück auf mich wartete, war mit allumfassender Panik, aber zugleich eisernem Willen und Entschlossenheit: „Ich will Leben!“
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Autorin / Autor: von Elisa-Marie, 13 Jahre