Worauf es hinausläuft

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Simone, 18 Jahre

Der Schuppen ist zugig und durch die Bretter dringt jeder leiseste Wind. Auf dem grauen Betonboden, unbearbeitet, hart und kalt, liege ich, den Rücken gegen die Wand gestützt. Es ist keine komfortable Position. Meine Lungen fühlen sich eingequetscht ein, mein Atem geht röchelnd. Meine Beine sind ausgestreckt und aus dieser Perspektive fällt mir zum ersten Mal auf, wie weit entfernt meine Füße wirklich von mir sind. In unregelmäßigen Abständen tropft Blut von irgendwoher aus meinem Körper in den Staub. Als Kind hatte ich ein Buch, in dem beschrieben wurde, wie die Ballistik feststellen kann, aus welchem Winkel die Tropfen auf eine Oberfläche schlagen.
Darüber denke ich jetzt nach, so lange bis mich ein hartnäckiges Piepsen aus meiner Trance weckt. Mit schwachen Fingern fische ich das plastikblaue Handy aus meiner Jackentasche. Ein pures Wunder, dass es mir nicht aus den Händen gleitet. Eine Textnachricht von Mama. Ob ich gerne Braten am Dienstag hätte, sie gehe nun einkaufen. Ein lächelndes Emoji dahinter. Obwohl es schrecklich kalt hier drinnen ist und meine Lippen zittern, wird mir warm ums Herz, bevor ich sterbe. Ich wünschte, ich hätte Mama öfter angerufen.

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Autorin / Autor: von Simone, 18 Jahre