Frühlingsgefühle

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Michelle, 20 Jahre

Heute ist ein guter Tag. Die Sonne scheint warm auf mein Haupt und ich recke mich genüsslich dem strahlend blauen Himmel entgegen. Keine einzige Wolke verdeckt mir diesen wundervollen Anblick. Der Frühling ist da. Die Zeit zum Blühen und zum Wachsen, auch wenn der noch etwas frische Wind gerne mal ein paar Blütenblätter mitnimmt.

Doch nicht nur ich wachse und gedeihe, sondern auch die Tiere des Waldes um mich herum. Da gibt es zum Beispiel Familie Specht, deren Nest ich auf einem meiner starken Arme umhertrage. Die Jungen sind erst vor ein paar Tagen geschlüpft und sehr hungrig. Sie piepen und piepen, bis ihre Eltern mit Futter zu ihnen geflogen kommen. Ich sehe ihnen so gerne beim Groß werden zu, dass es mich gar nicht stört, wenn die Erwachsenen ihre harten, scharfen Schnäbel zum Futter suchen in meine Haut bohren.

Bald werden die Kleinen auch alt genug sein, um Fliegen zu lernen. Dann plumpsen sie einer nach dem anderen flügelschlagend auf den Boden, immer wieder, bis sie den Dreh heraus haben.
Ich erlebe dieses Spektakel nun seit dreihundert Jahren und wenn die Menschen gut zu mir sind, werden auch noch mehrere hundert Jahre dazukommen.
Ach wie schön ist es, ein Baum zu sein.

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Autorin / Autor: Michelle, 20 Jahre