Zusammenhalten!

Kommentar zu den Ereignissen auf dem Berliner Weihnachtsmarkt:  Mitgefühl und Solidarität mit den Opfern sind die einzigen und auch die wirksamsten Mittel, die wir dem Terror entgegenwerfen können.

Der mutmaßliche Anschlag von Berlin, bei dem 12 Menschen gestorben und mehre Dutzend zum Teil schwer verletzt wurden, hat die Menschen nicht nur in Berlin, sondern in ganz Europa geschockt. In einem Jahr, das weltweit von Gewalt, Krieg, Flucht und Angst geprägt war und immer noch ist, war der gemeine Angriff auf feiernde Menschen auf einem Weihnachtsmarkt ein schreckliches finales Ausrufezeichen. Wie immer, wenn so etwas passiert, überschlagen sich schon wenige Stunden nach der Tat die Meinungen und Statements. Schnell beginnen die ersten, das schreckliche Ereignis auszuschlachten für ihre politischen Interessen, die anderen machen ihrer Wut Luft, die nächsten erstarren vor Angst - und das noch lange bevor überhaupt klar ist, was genau passiert ist und wer dahinter steckt.

Dabei gilt es jetzt vor allem, an die Opfer und ihre Familien zu denken, mit ihnen zu trauern und zu hoffen für all die, die verletzt wurden und vielleicht noch um ihr Leben bangen müssen. Mitgefühl und Solidarität mit den Opfern sind die einzigen und auch die wirksamsten Mittel, die wir dem Terror entgegenwerfen können.

Wer jetzt darin wieder einen gelungenen Anlass sieht, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen oder nach Vergeltung zu rufen, hat den Schuss nicht gehört! Wenn wirklich ein Terroranschlag hinter diesem brutalen Verbrechen steckt, dann ist sein Ziel, Hass zu sähen und die Gesellschaft zu spalten. Die Menschen sollen einander misstrauen und niemanden mehr willkommen heißen. Denn in einem solchen Klima der Angst, des Hasses und der Ausgrenzung gedeiht die Idee der Menschenfänger am besten.

Wir sollten uns darum unser Fest der Liebe nicht nehmen lassen - jetzt erst recht nicht. Und wir sollten es mit Mitgefühl begehen und nicht mit gewetzten Messern und Angst. Das ist der einzige und wirksamste Schutz gegen die dem Terror zugrunde liegende Idee. Beispielhaft war der Franzose Antoine Leiris, der bei dem Anschlag im Rockclub Bataclan in Paris seine Frau und Mutter seines kaum zweijährigen Sohnes verloren hat. Er schrieb nach dem Anschlag einen Post auf facebook und verfasste anschließend auch ein gleichnamiges Buch: "Meinen Hass bekommt ihr nicht".

Stand: 20. Dezember 2016