Das Nostradamus-Rätsel
Autorin: Theresa Breslin
Aus dem Englischen von Petra Koob-Pawis
Frankreich, Mitte des 16. Jahrhunderts: Die 13-jährige Mélisande ist die Tochter eines bekannten Troubadours. Mit ihm und ihrer Schwester zieht sie durch Frankreich und musiziert an Adelshöfen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Als sie gerade am Hof König Charles und dessen Mutter Katharina von Medici weilen, lernt sie dort den Wahrsager und Seher Nostradamus kennen. Dieser sagt ihrer Schwester ein großes Unheil voraus und tatsächlich, am Tag ihrer Hochzeit werden sie und ihr Bräutigam umgebracht. Mélisande kann fliehen, doch ihr Vater wird festgenommen. Alleine und verfolgt flüchtet sie in die Heimatstadt Nostradamus’, wo sie für einige Zeit aufgenommen wird. Nostradamus ist schwer krank und vertraut ihr eine letzte Prophezeiung an. Er sagt ein ungeheures Gemetzel in den Straßen von Paris voraus, bei dem Mélisande den König retten soll. Kurz darauf stirbt er.
Mélisande verbringt einige Jahre im Schutz der Burg eines Adeligen, während in ganz Frankreich immer wieder Streitigkeiten und Kämpfe zwischen Katholiken und Hugenotten stattfinden. Die beiden Parteien sollen durch eine Hochzeit zwischen Margot, der Tochter Katharinas von Medici, und dem hugenottischen Prinzen Henri von Navarra versöhnt werden. Mélisande reist im Gefolge Heinrichs nach Paris, um dort der Hochzeit beizuwohnen. Kurz darauf kommt es zu einem Attentat auf den Anführer der Hugenotten und in der Nacht werden tausende von Hugenotten in den Straßen von Paris niedergemetzelt. Nun ist die Stunde gekommen, in der Mélisande ihre Prophezeiung erfüllen muss.
„Das Nostradamus-Rätsel“ bezieht sich auf wirkliche Begebenheiten in Frankreich. Die Hugenotten und die Katholiken im Land bekämpften sich mehr oder minder heftig, mehrere Bürgerkriege entstanden. Katharina von Medici, die für ihren noch jungen Sohn König Charles regierte, versuchte, wieder Ruhe und Ordnung in Frankreich herzustellen. Sie gewährte den Hugenotten in einer Friedenserklärung Religionsfreiheit.
Nostradamus’ Haus kann man noch heute besichtigen, und er hinterließ einige Prophezeiungen, auch wenn deren Echtheit heute angezweifelt wird und ihr Wahrheitsgehalt mehr als fraglich ist.
Auch die Hochzeit zwischen Prinz Heinrich von Navarra (ein protestantisches Königreich in den westlichen Pyrenäen) und Katharinas Tochter Margarethe fand wirklich statt, ebenso wie das Blutbad der so genannten Bartholomäusnacht in der Nacht zum 24. August 1572.
Historische Detailliertheit, aber leicht vorhersehbar
Ich war sehr gespannt auf „Das Nostradamus-Rätsel“, da ich von Theresa Breslin bereits ein Buch („Das Medici-Siegel“) gelesen hatte, was mir sehr gut gefallen hat. Leider haben sich meine Hoffnungen nur zum Teil erfüllt. Die historische Detailliertheit und zumeist wahrheitsgetreue Wiedergabe der Geschehnisse hat mir gut gefallen. Ich finde auch, dass es der Autorin gelungen ist, die aufgeheizte Stimmung im ganzen Land sehr glaubwürdig und nachvollziehbar zu beschreiben. Mélisandes Geschichte dagegen konnte mich nicht richtig überzeugen. Vielleicht hatte ich einfach zu viel erwartet, da „Das Medici-Siegel“ voller überraschender Wendungen und spannungsreichen Stellen steckt, aber meiner Meinung nach ist „Das Nostradamus-Rätsel“ ein wenig flach, nicht besonders komplex und das Ende war recht leicht vorhersehbar. Trotz allem ist es kein schlechtes Buch, vor allem, wenn man historische, aber keineswegs trockene Romane mag.
*Erschienen bei: cbj*
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Autorin / Autor: orsolya - Stand: 9. Februar 2009