Die Schattenkämpferin - Das Siegel des Todes

Autorin: Licia Troisi
Teil 2 der Schattenkämpfersaga

Schattenkämpferin- Buchcover

Inhalt

Die durch das Siegel des Todes verfluchte Dubhe und der Magier Lonerin, die Hauptcharaktere der "Schattenkämpferin"-Trilogie, sind der Gilde der Assassinen entkommen - vorerst. Sie wagen sich auf ihrer Flucht in die Länder der Aufgetauchten Welt, aus denen nie ein Mensch lebend zurückgekommen ist. Sie suchen den Gefährten der Drachenkämpferin Nihal, den Magier Sennar, denn nur er kann den Fluch des Siegels brechen, der auf Dubhe lastet und sie immer wieder zur Bestie macht. Doch ihre Verfolger sind hartnäckig - Dubhes Todfeindin Rekla wird nicht eher ruhen, bis sie Dubhe zur Strecke gebracht hat. Als sei es der Gefahren noch nicht genug, droht die Rückkehr des damals von Nihal und Sennar besiegten Tyrannen Aster in einem anderen Körper. Da Aster ein Halbelf war, benötigt er einen vergleichbaren Körper - und plötzlich schwebt der Sohn der beiden einstigen Helden in Gefahr, denn Asters Rückkehr könnte den Untergang der Aufgetauchten Welt bedeuten...

Aufmachung

Begeistert war ich von der Aufmachung, die "Die Schattenkämpferin" verliehen bekommen hat. Das Cover ist schlicht, aber sehr ansprechend illustriert und macht Lust auf mehr. Der Klappentext weckt Interesse, allerdings stört mich, das auf Christopher Paolinis "Eragon" zurückgegriffen wird ("spannende, farbenprächtige Fantasy - für alle Fans von ERAGON"). Das Buch ist mit einer detaillierten Karte ausgestattet, die ich einige Male benutzt habe und die jedes Mal wieder schön anzusehen war. Da ich bislang noch nie etwas von Troisi gelesen hatte, war ich, zumal "Das Siegel des Todes" der zweite Band einer Trilogie ist, recht erleichtert darüber, dass es eine in die Geschichte integrierte Zusammenfassung des vorausgehenden Bandes gibt, die Neueinsteigern weiterhilft. Dennoch bin ich nicht immer mitgekommen, obwohl es ein - doch recht hilfreiches - Glossar im Anhang an das Buch gibt.

Meine Meinung

Schon auf den ersten Seiten ist mir Licia Troisis recht flacher Erzählstil aufgefallen. Vor allem die Zusammenfassung der vorausgehenden Geschichte, die sich aus den Aufzeichnungen des Magiers Lonerin ergibt, war regelrecht anstrengend zu lesen und ist teils arg selbstmitleidig ("einer Sekte kaltblütiger Mörder"; "an die Qualen, die ich durchzustehen hatte"). Die nachfolgenden Kapitel sind jedoch besser geschrieben, zumal diese ja keine Zusammenfassung darstellen. Der Prolog hat mir persönlich gut gefallen, auch die für mich neue Einführung auf Dubhe und Lonerin hat mich neugierig auf mehr gemacht. Im Laufe des Buches hat mir die Entwicklung dieser beiden Charaktere und ihrer Beziehung nur mäßig gefallen. Die vielen Schicksalsschläge, die Dubhe das Leben zur Hölle machen, wirken bald gekünstelt, und obwohl der Zwiespalt ihres Charakters - mordende Bestie und Sehnsucht nach Frieden - gut herausgearbeitet sind, entwickeln sich die Charaktere kaum weiter. Interessanter sind hingegen Sennar und Ido, der eine der durch Nihals Tod längst gebrochener Magier, der Dubhe von ihrem Fluch erlösen soll, der andere ein griesgrämiger alter Zwerg, der sich auf die Suche nach dessen Sohn macht. Insgesamt hat die Handlung des Buches viele Szenen, die man zu erkennen glaubt - Höhlenlabyrinthe und wilde Dschungel, einen riesigen See inklusive Haustier, dramatische Liebesszenen, scheinbar aussichtslose Kämpfe - aber all das ist auf gesunder, lesbarer Basis umgesetzt. Auch wenn Troisi sich wiederholen mag und ihre Beschreibungen und vor allem die Schilderung der Kämpfe und Magieanwendungen oft recht platt erscheinen mögen, ist "Das Siegel des Todes" insgesamt jedoch ein solides Werk, dass man sich getrost aus der Bücherei seines Vertrauens ausleihen darf und das einen für ein paar Abende unterhält.

Fazit

Alles in allem ein gutes Buch, handwerklich im mittleren Bereich und solide Fantasy-Kost, die immer wieder mit kleinen Überraschungen aufwartet. "Das Siegel des Todes" ist meiner Meinung nach nicht mit Eragon zu vergleichen, also könnte es Leuten gefallen, die Eragon nicht mochten und umgekehrt. Die Abwechslung einer weiblichen Hauptfigur, die nicht nur nach Schutz und Mitleid schreit (auch wenn Dubhe beides wohl ab und an gut tun würde), war angenehm zu lesen. Eine Fortsetzung würde ich lesen, mir jedoch nicht anschaffen. Dafür konnte mit das Buch nicht genug vom Hocker reißen. Da ich den ersten Band nicht gelesen habe, mag es sein, dass ich Sequenzen verpasst habe, die wichtig für dieses Buch gewesen sein mögen, aber das Gefühl habe ich nicht. Vielleicht werde ich den ersten Band später nachholen. Die Handlung dieses Bandes bleibt offen für eine neue Herausforderung in der nächsten Fortsetzung - und lässt auch die Entwicklung der Charaktere noch offen. Vielleicht kann Troisi im nächsten Band mehr mit beidem aufwarten.

*Erschienen bei: Heyne*

Weiter >>>

Autorin / Autor: nachtblick - Stand: 13. Oktober 2008