Die Höhlenkinder von Th. A. Sonnleitner
Lest ihr gerne historische Romane? Habt ihr als Kinder Höhlen gebaut und darin gespielt? Mögt ihr spannende Abenteuergeschichten? Träumt ihr davon, irgendwann ein Survival-Training in der Wildnis zu machen?
Wenn auch nur eines davon auf euch zutrifft, solltet ihr unbedingt „Die Höhlenkinder“ von A. Th. Sonnleitner lesen! Eigentlich ist es vermutlich nicht das, wozu ihr spontan greifen würdet, wenn es euch an Lesestoff fehlt: das Buch ist über fünfzig Jahre alt und dazu noch ein Kinderbuch. Allerdings ist es, bis auf einige Ausdrücke vielleicht, ganz und gar nicht altmodisch, und wer könnte in Zeiten von Harry Potter noch behaupten, Kinderbücher könnten nicht auch von Jugendlichen und Erwachsenen gelesen werden? Drachen und Zauber kommen in den „Höhlenkindern“ zwar nicht vor. Aber ich würde es ohne zu Zögern in eine Reihe stellen mit der "Unendlichen Geschichte" und anderen beliebten (Kinder-) Buchklassikern.
Der Roman erzählt von der ersten Seite an fesselnd die Geschichte von Eva und Peter, zwei Kindern, die Ende des siebzehnten Jahrhunderts in einer abgeschiedenen Bergregion aufwachsen. Sie leben zusammen bei der alten „Stoderin“, Evas Großmutter, die mit Kräutermitteln handelt und Peter bei sich aufgenommen hat, nachdem seine Mutter trotz ihrer Hilfe bei der Geburt eines zweiten Kindes gestorben ist. Als allerdings einige unglückliche Krankheitsfälle zusammenfallen, wird die Stoderin verdächtigt, eine Hexe zu sein und den Dorfbewohnern diese Krankheiten angehext zu haben. Weil sie in ihrem Zuhause vor den aufgebrachten Menschen nicht mehr sicher wären, fliehen die drei zusammen mit dem Bruder der Stoderin in ein schwer zugängliches Bergtal.
Bereits auf dem Weg dorthin aber geschieht das Unglück: der alte Mann wird beim Durchqueren einer Schlucht von Felsen erschlagen, mit ihm begraben werden sämtliche Vorräte und Werkzeuge, die die Flüchtlinge bei sich hatten. Die Stoderin schafft es noch, sich und die Kinder in Sicherheit zu bringen, stirbt aber entkräftet in der ersten Nacht im neuen Zuhause, dem Heimlichen Grund. In dieser Situation bleibt den beiden Kindern nichts anderes übrig, als ihr Überleben allein zu sichern: Sie begraben die Großmutter und machen sich auf die Suche nach einer geeigneten Wohnstätte. Diese findet sich in zwei verlassenen Höhlen, die sie sich nach und nach, so gut es geht, einrichten. Durch Ausprobieren, spontane Ideen, oft aber auch die schiere Not entwickeln sie die Techniken, die auch unsere Vorfahren irgendwann erlernt haben: Jagen, Kleidung herstellen, Körbe flechten, Nahrung trocknen und haltbar machen... Für das wärmende Feuer sorgt ein Blitzeinschlag im Wald, auf die Spur von Salz gerät Peter, als er einem Rudel Geißen folgt.
Autorin / Autor: pfefferminztea - Stand: 16. September 2008