Mistik Lake

Autorin: Martha Brooks
Aus dem Englischen von Birgit Kollmann

Mistik Lake

Das Buch erzählt die Geschichte von Odella und ihrer Familie. In ihrer Kindheit lebte sie mit ihren Geschwistern an einem See, dem Mistik Lake. Später zieht ihre Familie in einen anderen Ort in der Nähe von Winniepeg. Odellas Mutter ist Alkoholikerin und hält es nicht lange bei Mann und Kindern aus. Kurz nach dem Umzug zieht sie zurück in ihr Heimatland. Von Kanada nach Island. Die drei Töchter können nicht verstehen, warum ihre Mama sie verlässt. Aus diesem Grund reagieren sie auf gemeinsame Unternehmungen mit Trotz. Nun ist die Älteste der Drei Trösterin, Köchin und Motivatorin zugleich. Immer wieder muss sie den Kleinen erklären, warum ihre Mutter verschwunden ist. Doch sie findet keine Antworten bei ihrem Vater. „Er tut dasselbe (…). Er sieht weg.“ Aus diesem Grund macht sie sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Mutter. Diese hatte einen Autounfall als sie 15 war. Außer ihr starben alle Insassen des Autos. Weil Odellas Mutter diese „Mutprobe“ angeleitet hat, macht sie sich ihr ganzes Leben lang Vorwürfe. Odella beschließt, nicht zuletzt wegen Jimmy, einem Jungen aus Mistik Lake, in den Ort ihrer Kindheit zurückzukehren. Dort erwarten sie mehr Überraschungen als sie erwartet hat. Und mit jeder Antwort kommen nur noch mehr Fragen auf.

*Schön und leicht*
Ich finde den Erzählstil der Autorin sehr schön und „leicht“. Das Buch lädt von der Wortwahl her zum Träumen ein. Mit schlichten Ausdrücken wie: „Ich liebe sie. Wir alle lieben sie, aber es ist einfach kompliziert“ werden Gefühle genau auf den Punkt gebracht ohne kitschig zu wirken. Zudem hat das Buch einen (wenn auch sehr geringen) Geschichtshintergrund. Denn das Gebiet um den (fiktiven) Mistik Lake in Kanada ist stark von Isländern besiedelt. Im Jahre 1875 gab es tatsächlich eine Einwanderungswelle aus Island. Es kamen so viele Menschen in die Region rund um das Seengebiet von Manitoba, dass noch heute die weltweit größer Gruppe Isländer (die nicht in Island wohnen) in dieser Region lebt. Martha Brooks hat das Buch als Erinnerung an ihre Großeltern geschrieben, die ebenfalls isländischer Abstammung sind.

*Typisch amerikanisch*
Doch bei all den schönen Dingen sind mir auch ein paar Punkte negativ aufgefallen. Ich hatte am Anfang wirklich Probleme der Handlung zu folgen. Das lag zum einen daran, dass nicht nur aus Odellas Sicht geschrieben ist, sondern auch ihre Tante und ihre Mutter in einigen „Kapiteln“ erzählen. Dazu kommt, dass man in die Geschichte „reingeworfen“ wird und die einzelnen Charakter noch gar nicht unterscheiden kann. Außerdem wird am Anfang sehr in den Jahren gesprungen. Die Geschwister erzählen von ihrer Vergangenheit und dazwischen kommen Texte der Tante oder der Mutter über die Zukunft und den Dingen aus ihrer Kindheit. Zum Schluss hat mich die Tatsache, dass das Buch „typisch amerikanisch“ ist, gestört. Wenn man mehrere Bücher von Autoren aus den USA oder Kanada gelesen hat, merkt man, dass es meist um die selbe Grundstruktur geht. Die Hauptperson hat eine Elternteil mit Problemen, muss einen Teil der Familienplanung übernehmen, kommt fast auf die falsche Spure und tritt am Ende richtig ins Leben. Wenn einen dieser „Kreislauf“ nicht stört, dann ist das Buch aber schön zu lesen.

*Erschienen bei dtv*

Autorin / Autor: missmarie - Stand: 17. Juni 2008