Drache, Einhorn und Shek bzw. Jack, Victoria und Christian versuchen in der "Feuerprobe", vereint, dann getrennt und schließlich wieder vereint, ihr Schicksal zu erfüllen und die geheime Welt Idhún zu retten. Dabei müssen sie mehr als einmal schwerwiegende Entscheidungen treffen, von denen nicht klar ist, ob sie dem Feind dienen oder schaden.

*Geheimnisvolle Prophezeiung und Herzschmerz*
Der zweite Teil der Trilogie um die geheime Welt Idhún ist wesentlich romantischer als ich im ersten Band vermutet hatte. Hielt ich da die Dreibeziehung für etwas eher abstraktes, wird es nun schon eher eine richtig Liebesgeschichte mit dem ewigen Hin- und Her, wer wen liebt, wem vertraut und was akzeptiert. Victoria oder vielmehr Lunaris fühlt sich zu ihrem Drachen wie zu ihrem Shek gleichermaßen hingezogen - und wie orakelhafte Prophezeiungen andeuten, hat die besondere Art ihrer Beziehung zueinander auch etwas zu bedeuten. Was genau, bleibt nebulös, denn sie ist die Stärke der drei und gleichzeitig ihre Schwäche. Immerhin bekommt die Bedeutung des Sheks in der Prophezeiung eine neue Dimension - wer sagt eigentlich, dass Christian der einzige Shek ist, der für die bedeutsame Rolle in Frage kommt? So manche Überraschung hält der zweite Band parat, verbirgt aber immer noch so viel, dass man den dritten Teil unbedingt mit Spannung erwartet.

*Mitfiebern und mitschmachten*
Und bis zum sehnlichst erwarteten Finale kann man im zweiten Teil mit den dreien mitfiebern und schmachten, kann die erste schmerzliche Trennung miterleben, künstliche Drachen fliegen und die Helden aus den brenzligsten Situationen entwischen sehen und immer wissen, am Ende wird irgendwie alles gut (auch wenn es gerade am Ende, als das Schlimmste passiert, das passieren kann, ganz und gar nicht danach aussieht). Das finden manche vielleicht öde, aber "Geheime Welt Idhún" ist eben eine ganz romantische, und stimmungsvolle, dabei aber auch spannende Geschichte, die sich sehr gut lesen lässt. Ein wunderschöner Schmöker zum Träumen und abtauchen. Und ganz nebenbei versucht der Roman auch, klassische Feindbilder zu hinterfragen und fordert dazu auf, mal eine andere Perspektive einzunehmen und die eigene Position zu überprüfen. Wer hasst wen und warum gibt es deshalb Krieg? Wer schürt welche Emotionen und warum? In dieser Hinsicht könnte der dritte Band vielleicht noch eine Überraschung werden.