Die wilden Hühner und die Liebe

Autorin: Cornelia Funke

5 Mädchen, die auf einer Wiese liegen

*Die Story*
Dieses Jugendbuch von Cornelia Funke handelt von der (ersten) Liebe, die eine Mädchenbande mehr oder weniger glücklich erlebt. Die wilden Hühner sind eine Bande von fünf Mädchen, die sich oft mit der gleichaltrigen männlichen vierköpfigen Jungenband „Die Pygmäen“ streiten. In diesem Band geht es allerdings um die Zuneigung zwischen einzelnen Mitgliedern der beiden Banden, die zum Teil nur einseitig besteht und deshalb für Trouble sorgt. Ein wildes Huhn hat damit kein Problem: Wilma outet sich als lesbisch und sorgt damit für Streit innerhalb der Bande, denn Melanie, die um ihr Ansehen bei den Jungs fürchtet, möchte nicht weiter mit ihr befreundet sein und stellt den Rest der Bande vor die Wahl: Entweder Wilma geht oder sie! Dann wäre da noch eine Party, organisiert von den Pygmäen, zu der Melanie einige ältere „Freunde“ mitbringt, die für mächtigen Ärger sorgen.
Und nicht zu vergessen taucht plötzlich Sprottes Vater auf, der sie und ihre Mutter vor 12 Jahren sitzen gelassen hat. Durch sein Auftauchen bringt er das Gefühlsleben von Sprottes Mutter kräftig durcheinander, will sie doch den „Klugscheißer“ ehelichen.
Die Geschichte spielt in der jetzigen Zeit und behandelt den Konflikt mit dem anderen Geschlecht, sowie das Problem getrennter Eltern. Das „Oberhuhn“ Sprotte geht mit dem Anführer der „Pygmäenbande“ Fred. Die beiden verbindet aber eher eine tiefe Freundschaft, wenn man mal von ein paar Küsschen absieht. Das passt zum Alter der beiden. Viele versuchen in dem Alter, ihre Beziehung vor den Eltern zu verstecken, die beiden jedoch gehen offen damit um. Das verstärkt den Eindruck, dass sie keine richtige Beziehung, sondern nur eine tiefe Freundschaft verbindet. Der Rest der Banden verhält sich für ihr Alter normal, finde ich.

*Meine Meinung*
Das Buch ist eher ein Kinderbuch oder zumindest für 11- bis 13-jährige, die noch von der ersten Liebe träumen. Es lässt dich deutlich erkennen, dass die Personen im Buch noch nicht viele Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht haben, allerdings lässt sich das Alter der Figuren nur schätzen. In ihrem Alter ist es aber ziemlich unrealistisch festzustellen, dass man lesbisch ist, vor allem, wenn man noch keinen körperlichen Kontakt mit dem anderen Geschlecht hatte. Mit 12 träumt so gut wie jedes Mädel davon, mal mit einem Jungen zu knutschen.
Außerdem hat man in dem Alter meist noch nicht so ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, eine homosexuelle Beziehung einzugehen. Im Buch kommt es zwar zufällig heraus, dass sie eine Freundin hat, jedoch ist die Reaktion von Melanie verständlich, die um ihr Ansehen bei den Jungs fürchtet. Denn auch sie ist ja noch jung und hat noch nicht das nötige Selbstbewusstsein, um damit richtig umgehen zu können.
Das Buch ist durchaus lesenswert, allerdings, wie gesagt, eher für jüngere (11-13 Jahre), die sich mit den Figuren im Buch identifizieren können und von der ersten Liebe träumen. Wenn man älter ist, ist es zwar schwerer, sich in die Personen reinzudenken und das Problem mit dem Vater, der plötzlich auftaucht, lässt sich nur genau nachfühlen, wenn man ähnliches erlebt hat. Aber man kann versuchen, sich zu erinnern, wie es war, als man selbst so alt war, so lange ist es schließlich noch nicht her!


*Info: Dressler*

Autorin / Autor: doyoumind - Stand: 2. April 2007