Rosen unter Marias Obhut

Autorin: Oyuki Konno
Unterhaltsam und stellenweise witzig

manga mädchen

An der Lilian High, einer exklusiven katholischen Mädchenhighschool in Japan, ist es Tradition, dass immer ein Mädchen eines höheren Jahrgangs eine Jüngere unter ihre Fittiche nimmt. Diese wird dann ihre Soeur (französisch für Schwester) genannt. Besonders begehrt sind die Plätze als Soeurs der drei Oberhäupter der Schülervertretung (auch Rosen genannt), denn wer sich einen dieser Plätze sichert, gehört automatisch ebenfalls zur Schülervertretung und kann sich sicher sein, irgendwann selber zur Rose zu werden. Die schüchterne und verplante Erstklässlerin Yumi himmelt ihr Idol, die „Rosenknospe“ Sachiko nur aus der Ferne an...bis Sachiko sie eines Tages anspricht. Von diesem Zeitpunkt an lernt Yumi die von allen bewunderten Schülersprecherinnen von einer ganz anderen, menschlicheren Seite kennen.

*Nett illustriert*
Dies ist der erste Band einer Reihe um die „Rosen“ der Lilian High, von der bisher zwei Bände auf Deutsch erschienen sind. Obwohl es sich um den Anfang einer Reihe handelt, kann man diesen ersten Band übrigens auch alleinestehend lesen, denn er ist in sich abgeschlossen. Vom Tokyopop-Verlag wurde das Ganze nett aufgemacht als Mini-Taschenbuch veröffentlicht, dass sich sehr praktisch dazu eignet, in der Handtasche rumgeschleppt und auf Reisen gelesen zu werden. Außerdem ist das Buch (das auch als Vorlage für einen Manga und einen Anime gedient hat) mit ein paar netten Illustrationen im Shoujo-Manga-Stil versehen.

*Wer ist welche Rosenknospe???*
Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich in dieses Buch reingelesen hatte. Am Anfang dachte ich, es würde mir nie gelingen, die einzelnen Charaktere und ihre Rolle im Schülerausschuss auseinander zu halten. Manche Mädchen werden nämlich immer abwechselnd mit ihrem Namen und ihrem Titel („Rote Rose“, „Weiße Rosenknospe“, etc.) angesprochen. Dazu kommt, dass die Organisation des Ganzen nie einmal an einer Stelle erklärt wird – stattdessen tröpfeln für die ersten zwei Drittel des Buches immer mal ein paar Informationen darüber ein, wer wessen Soeur ist, wie viele Schülersprecherinnen es eigentlich gibt, was die ganzen Titel bedeuten, usw. Um die Verwirrung perfekt zu machen, finden sich auch noch widersprüchliche Angaben darüber, in welche Klassen die einzelnen Leute gehen (Übersetzungsfehler?).

*Heldenverehrung?*
Auch das Verhalten der Charaktere selber fand ich anfangs ziemlich schwer nachzuvollziehen. Manche der Mädels (allen voran die Hauptcharakterin Yumi) legen gegenüber Mitschülerinnen, die nur ein oder zwei Jahre älter sind als sie selber, eine so übertriebene Heldenverehrung an den Tag, dass sie sich fast benehmen, als wären sie verliebt. Teilweise hab ich mir schon so was gedacht wie „wenn man sonst keine Probleme hat, macht man sich halt um so was Gedanken“.

*Weiterlesen*
Gegen Ende hin wurde das allerdings rapide besser. Obwohl es gar nicht die Art von Geschichte ist, für die ich normalerweise Geld ausgeben würde (weder als Manga noch als Roman), hat das Schicksal der Charaktere mich am Ende doch interessiert und es würde mich auch interessieren, zu erfahren, wie es mit ihnen weitergeht. Fazit: Nichts wirklich Besonderes, aber (trotz der manchmal etwas holprigen Übersetzung) sehr unterhaltsam und stellenweise witzig geschrieben. Ich könnte mir durchaus vorstellen, irgendwo den zweiten Band aufzutreiben.

Autorin / Autor: zachanassian - Stand: 26. Februar 2007