Das Helden-Projekt
Autor: Christian Linker
Aufrüttelnd und bewegend!
In Christian Linkers Roman “Das Helden Projekt“ beginnt alles damit, dass Marie an die Schule des Ich-Erzählers Magnus und seines besten Freundes Sebi kommt. Die beiden gehören einer Gruppe Jugendlicher an, die Gedichte schreibt und sich “Das Projekt“ nennt. Als Marie eins von Magnus Gedichten gegen eine rechtsradikale Partei entdeckt, kommt ihr die Idee, die Wahlplakate damit zu verdecken. Diese Aktion, zuerst nur eine Laune, entwickelt sich für die Freunde in eine unerwartete Richtung. Plötzlich berichtet die Presse und sie haben das Gefühl “mal was zu bewegen“. Vom Erfolg angetrieben planen sie eine nächste noch größere Aktion, und geben sogar Interviews für die Lokalzeitung. Durch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit geraten sie aber immer mehr ins Visier rechter Schläger und Drohanrufe und -Briefe häufen sich. Bei einer Party, die sie veranstalten um ihr nächstes Projekt zu finanzieren, droht ein Anschlag alles zu beenden. Als wäre das nicht schon genug muss sich Magnus auch noch zwischen Marie und der Freundschaft zu Sebi entscheiden.
Engagement gegen Rechts: Was ist der Preis?
Der Autor möchte mit dem Buch zeigen, dass auch heute noch tagtäglich die Diskriminierung von Ausländern, Behinderten, Homosexuellen und anderen Minderheiten passiert. Dadurch, dass jede der Hauptpersonen einen persönlichen Grund hat gegen die rechtsradikale Partei zu sein, wird ein Bild aufgebaut von ganz normalen Jugendlichen. Es sind eben nicht die besonders linken, besonders rebellischen oder besonders politischen, die es sich zur Aufgabe machen etwas zu verändern. Die Ich-Erzählung zeigt einen tiefen Blick in die Gefühlswelt einer dieser Jugendlichen, gleichzeitig bleibt der Erzählstil aber sachlich genug um dem Leser das Gefühl zu geben, das Geschehen ohne jede Wertung zu verfolgen. Während man die Handlung verfolgt, wird diese immer wieder hinterfragt und am Ende bleibt offen: Hat sich das alles gelohnt? Verstärkt wird dieser Gedankengang auch durch den Tod einer der Personen, der manchem Leser sicher einige Tränen der Wut über diese Ungerechtigkeit in die Augen treiben wird. Letzten Endes bleibt der Aufruf etwas zu tun stehen, aber gleichzeitig wird die stumme Frage nach den Konsequenzen jedem selbst überlassen.
*Meine Meinung*
Meiner Meinung nach ein unbedingt empfehlenswertes Buch, das ganz gleich ob politisch-interessiert oder nicht spannend und unterhaltsam, aber eben auch aufrüttelnd und bewegend ist.
Autorin / Autor: Cara42 - Stand: 2. November 2005