"Ich war jenseits aller Wut, nur kalt bis in die Tiefen meiner Seele. Die Zeit für den verzweifelten Kampf war gekommen, denn wenn ich Kaede verlor, war alles verloren. „Der Glanz des Mondes“, das letzte Buch der mitreißenden Japan-Trilogie von Lian Hearn, ist eine Geschichte von Liebe und Leidenschaft, Rache, Krieg und dem Traum von Frieden."
Takeo, der noch immer vom Stamm brutal verfolgt wird, und Kaede sind endlich vereint. Ohne Einwilligung des Clanführers Arai und obwohl Kaede einem anderen, Lord Fujiwara, versprochen ist, heiraten die beiden heimlich aus Liebe. Damit ziehen sie den Zorn der beiden mächtigen Männer auf sich. Und dazu wartet in Kaedes Heimat schon die Armee der Otorilords auf das junge Paar und seine Männer. Die Lords bestreiten Takeos rechtmäßigen Herrschaftsanspruch. Dieser will sich an ihnen für den Tod seines Adoptivvaters rächen und sein Erbe als Clanführer der Otori antreten. Während seine Männer gegen sie in die Schlacht ziehen, geht ihm die Prophezeiung nicht aus dem Kopf, die ihm (in Band 2) gemacht wurde: Dass er in vier Schlachten siegen wird, in einer unterliegen, und dass er in Frieden über das gesamte Land herrschen wird. Nach der Schlacht bleibt Takeo und Kaede nicht viel Zeit, denn Arai plant einen Feldzug gegen sie und ist militärisch überlegen. Doch im Gegensatz zu ihm scheut Takeo es nicht, auch Bauern, Ausgestoßene und Piraten zu seinen Freunden und Verbündeten zu zählen. Er muss Kaede zurücklassen, um den Krieg vorzubereiten. („Ich ahnte nicht wie lange es dauern würde und wie sehr wir beide würden leiden müssen, bis wir uns wiedersahen.“)
*Macht ist es, worauf es ankommt*
Als er fort ist wird Kaede von Lord Fujiwara entführt. Er zwingt sie, ihn zu heiraten und quält sie mit Einsamkeit und Abgeschiedenheit, bis sie meint, verrückt werden zu müssen. Als Takeo zurückkehrt und davon erfährt, zieht er in eine verzweifelte Schlacht, um sie zu befreien. Doch gegen Lord Arais Übermacht ist er machtlos und muss sich ergeben. Statt ihn zu töten verlangt Arai von Takeo Kaede aufzugeben und für ihn die Domäne der Otori einzunehmen. („Frauen kommen und gehen; Macht ist es, worauf es ankommt – Macht und Rache.“) Takeo unterwirft sich ihm ohne daran zu denken, seine Frau aufzugeben. Nachdem er endlich Rache geübt und als rechtmäßiger Erbe der Otori anerkannt wird, verrät ihn Arai. Takeo und seine Männer scheinen dem Tode geweiht zu sein. Doch dann geschieht etwas, was weder Arai noch Lord Fujiwara vorhersehen konnten…
*Hintergrund*
Die Geschichte von Takeo und Kaede spielt in einer ausgedachten Welt, die jedoch stark an das historische Japan angelehnt ist. Sie ist feudal, d.h. es gibt so genannte Clans. Das sind Sippschaften, die sich durch Krieg oder Bündnisse immer mehr Macht zu verschaffen suchen. Die herrschende Kriegerklasse regiert und unterdrückt das Volk brutal. Die Vorstellungen von Ehre und Tugend sind unseren ganz fremd: als ehrenhaft gilt zum Beispiel der rituelle Selbstmord im Stile der Samurai. Bestimmte Berufe oder Religionen werden geächtet und die Menschen zu „Ausgestoßenen“. In Band eins und zwei der Trilogie wurde Takeo von Otori Shigeru, dem Clanführer der Otori, adoptiert. Dieser wurde von seinen Onkeln ermordet. Takeo verliebte sich in Kaede und schwor Rache. Der „Stamm“, eine Geheimorganisation von Spionen und Attentätern, half ihm. Im Gegenzug verlangte sie Takeos Gehorsam, denn er verfügt über ungewöhnliche Fähigkeiten, die sich der Stamm zu Nutze machen wollte. Doch schließlich entfloh Takeo um zu Kaede zu kommen und wurde seither brutal von Attentätern des Stammes verfolgt, die ihn töten wollten.
*Meine Meinung: Faszinierend und kompliziert*
„Der Pfad im Schnee“ ist ein kompliziertes und ernstes Buch (man kann es nicht verstehen, ohne davor Band 1 und 2 gelesen zu haben). Ich würde es erst ab 14 Jahren empfehlen, da es zudem Sex und Gewalt teilweise sehr genau schildert. Ich fand es schwierig, die zahlreichen Clans, Namen und Verwandtschaften auseinander zu halten. Selbst wenn man sich eingelesen hat, kommt es vor, dass man erst einmal überlegen muss, wer das denn genau war. Wenn man darüber hinweg sieht faszinieren Schreibstil, die fremde Welt und vor allem, wie sich die Hauptpersonen im Laufe der Trilogie ändern. Aus dem unschuldigen Takeo wird ein Attentäter, im dritten Band schließlich ein Krieger, der für den Frieden kämpft, den sich sein Adoptivvater herbeisehnte. Schreibstil und Geschichte sind fesselnd; das Buch zieht in seinen Bann. Man kann sich die Welt genau vorstellen; die fremden Ansichten, Denkensweisen und Umstände. Vor allem die letzten Kapitel sind so spannend, dass man sich fast wünscht, es würde nicht zu Ende gehen. Und wer genau liest, wird wunderschöne Beschreibungen und Weisheiten finden.
"Die Welt um uns herum verändert sich. Ich glaube, dass wir am Ende eines Zeitalters stehen." – Muto Kenji