Wladimirs Buch
Autorin: Hannele Huovi
Faszinierende und nachdenkliche Geschichte
"Erinnerst du dich an den Vogel, der mir Gesellschaft leistet? Nichts auf der Welt ist süßer als sein Gesang! Doch davon ein andermal mehr, heut nur dieser kurze Brief, um dich um einen Gefallen zu bitten."...
Es sind Bücher, um die Wladimir seinen Sohn Miron in diesem Brief bittet, leere Bücher und gute Tinte.
Wladimir war einst der engste Vertraute des russischen Zaren, hat dessen Heere in den Krieg und siegreich wieder nach Hause geführt, Wladimir hatte Macht, große Macht, und diese Macht hat ihn verändert. Sie hat ihn so sehr verändert, dass er vergaß, wer er einmal war und woher er kam, dass es ein Leben außerhalb des ruhmreichen Zarenhofes und des tödlichen Schlachtfelds gibt. Als ihm das schmerzlich bewusst wird, will Wladimir zurück zu sich selbst finden und gedanklich noch einmal auf den Spuren seiner Kindheit und Jugend wandeln. Er beschließt seine eigene Geschichte aufzuschreiben um auf sein Leben blicken zu können und zu bereuen. Vor allem aber möchte Waldimir seinen Sohn Miron davor beschützen, ebenfalls dem Schicksal der Macht zu verfallen.
Der edle Fürst
Das erste Buch, das Wladimir von seinem Sohn erhält, füllt er mit der Geschichte seiner Kindheit, wie er als Sohn eines Jägers in einem kleinen Dorf namens Bysna aufwächst und stets von einer unheimlichen Faszination ergriffen wird, wenn die reichen Händler im Haus seiner Eltern Rast machen.
Doch plötzlich stirbt Wladimirs Vater. Er und seine Mutter stehen alleine da, der einzige Weg an Geld zu kommen besteht darin Wladimirs geliebtes Pferd Stern zu verkaufen. Der Mann, der kommt, um Stern zu holen hinterlässt Eindruck beim kleinem Wladimir, wirkt er doch auf ihn, wie ein edler Fürst aus den spannenden Geschichten, die sein Vater immer zu erzählen wusste.
Die Jahre vergehen und Wladimir wird ein junger Mann, seine Mutter aber wird alt und krank. Trotz ihrer Schwäche möchte sie ihm ein letztes Mal ein Märchen erzählen – ein Märchen vom Fürst Wladimir, der zwei Söhne hatte, die sich einst in dasselbe Mädchen verliebten und von ihrem Brautkleid, das sie in einer blaugeblümten Truhe aufbewahrte.
Wladimir erstarrt bei diesen Worten, er kennt diese Truhe und findet in ihr das Kleid, was seine Mutter in ihrer Geschichte beschrieben hat. Während sie stirbt, wird ihm klar, dass das Märchen die wahre Geschichte seiner Eltern ist und er beschließt auf die Suche nach dem Bruder seines Vaters zu gehen – dem geheimnisvollen Fremden, der Stern gekauft hat.
Wladimirs Reise
Es folgt das zweite Buch, Wladimir erzählt, wie er sich auf die Wanderschaft begibt und als Knecht für einen Bauern arbeitet. Dabei lernt er den lebenslustigen Timofei kennen und die beiden werden unzertrennliche Freunde. Doch Timofei begeht einen großen Fehler und der Bauer schlägt ihn halb tot. Als Wladimir seinen Freund heimlich gesund gepflegt hat, verlässt dieser ohne Abschied die Stadt. Auch Wladimir bleibt nun nur noch so lange wie nötig, dann machte er sich wieder auf die Reise.
Im dritten Buch berichtet er dann von seiner Zeit im Kloster, dem Ort, wo er zum zweiten Mal demselben wunderschönem Mädchen begegnet – der jüngsten Zarentochter Anna-Sofia. Wladimir wird zum Bäckergesellen in der Zarenstadt um ihr näher sein zu können und trifft dort alte Freunde wieder, mit deren Hilfe es ihm tatsächlich gelingt Anna-Sofia wieder zu treffen. Doch seine Reise ist noch nicht beendet...
Autorin / Autor:
viviline - Stand: 19. Juli 2005