Sechs Tage, vier Nächte (Cornelia Franz)
3 Geschichten und ein halbes happy end
Als Micha in Dresden ankommt, hat er nur ein paar Euro und eine ganze Reisetasche voll Schmutzwäsche bei sich. Denn eigentlich wollte er ja schon vor Stunden in Delmenhorst (bei Bremen) aussteigen. Doch im Zug saß dieses Mädchen, Katharina, die Micha die ganze Zeit fasziniert hat. Am Ende der Reise merkt Micha, dass er sich Hals über Kopf in Katharina verliebt hat, was ihm bis jetzt bei keinem Mädchen passiert war. Aber was soll er jetzt in Dresden machen, auf einer Parkbank schlafen, nach Hause fahren? Zurück in sein altes Leben - das kommt für Micha schon mal nicht in Frage. Da würde ihn nichts als eine ständig nörgelnde Mutter und sein im Koma liegender Bruder Joschi erwarten. Schließlich verbringt er die Nacht in Dresden, in einem fremden Bett mit einem fremden Mädchen. Obwohl die Stadt nicht gerade klein ist, findet Micha Katharina wieder. Sie beginnen, an eine gemeinsame Zukunft zu denken, bis sie wieder auf einem Bahnhof stehen. Hier muss Micha eine Entscheidung treffen, wohl die schwerste seines Lebens. Letzten Endes verzichtet er auf seine neue Beziehung und kehrt wieder zu Joschi ans Krankenbett zurück. Es tut ihm unendlich weh, diesen Schritt zu tun. Doch er weiß, dass er keine andere Wahl hat, denn Joschi braucht ihn.
*Meine Meinung:*
Mir hat dieser Jugendroman ganz gut gefallen und ich hatte ihn auch sehr schnell durchgelesen. Besonders interessant fand ich den Aufbau des Buches. Die Hauptperson Micha erzählt die Geschichte seinem Bruder Joschi, der im Krankenhaus im Koma liegt. Seine Geschichte wird häufig unterbrochen, wenn er erzählt, was gerade im Krankenhaus passiert. Dadurch kann man sagen, dass das Buch aus drei Geschichten besteht, die man auch zeitlich nacheinander ablaufen lassen könnte. Erstens die Geschichte mit Katharina und zweitens wie es eigentlich dazu kam, dass Joschi ins Koma gefallen ist. Und schließlich noch die Gegenwart, in der Micha im Krankenhaus bei seinem Bruder ist. Schade finde ich, dass Micha so leichtfertig mit den Gefühlen anderer Menschen umgeht und seine Freundinnen wie Unterwäsche ständig wechselt. Tja und leider lügt er auch sehr oft. Allerdings fällt ihm das auch auf, da Katharina sehr wahrheitsliebend ist. Micha versteckt sich hinter einer Fassade und ist nur zu seinem Bruder ehrlich. Bei ihm verstellt er sich in keinster Weise, sondern vertraut sich ihm an und erzählt von seinen Problemen. Wie es mit Katharina weitergeht, wird leider nicht erzählt. Aber dafür wacht Joschi wieder aus dem Koma auf, was sozusagen ein halbes Happy-end ist.
Autorin / Autor: catharina - Stand: 17. Mai 2005