Im Zeichen des Ypsilon
Autor: Dimitri Clou
Geniale Idee. Aber entscheidet selbst **g**
Finn Hasselblatt - ehemals sprayender Superheld Silber - lebt mit seinem Falken auf den Speichern der Stadt im Verborgenen. Sein früheres Leben, in dem ein Freund zu Tode kam versucht er zu vergessen und nur die Begegnung mit dem Mädchen Delphine reißt ihn aus seiner selbstgewählten Einsamkeit. Sie wird von dubiosen weißbemäntelten Männern verfolgt, die ihr eine geheimnisvolle Flasche wegnehmen wollen. Delphine ist Schülerin der berüchtigten Kummerschule, in der nur junge Leute zugelassen sind, die einen ausgesprochen miesen Lebenslauf vorzuweisen haben. Die Flasche stürzt und ist nicht mehr auffindbar, dafür begegnet Finn einem barfüßigen Jungen, der nicht weiß, wer er eigentlich ist und der ein Ypsilon- Amulett bei sich trägt. Das haaroraklende Daphne **g** findet heraus, dass etwa sin dem Jungen lebt und etwas stirbt - ein Paradoxon, aber das Haarorakel irt nie. Delphine und Finn beschließen, herauszufinden, was es mit dem Jungen auf sich hat und warum die Doktoren so interessiert an der verschwundenen Flasche waren. Dabei kommen sie dem finsteren Leiter der Kummerschule York ins Gehege, der Böses vorhat, allerdings selbst überrascht ist, wie eng er mit der Geschichte Delphines und des namenlosen Jungen verstrickt ist. Was genau er vorhat und ob es dabei bleibt, müsst ihr selbst lesen.
*Von Zwickmühlen und verworfenen Möglichkeiten*
Die Geschichte kommt leider etwas schleppend in Gang. Wenn man aber die ersten 4-5 Kapitel geschafft hat, kann man das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass zu Beginn alles zu geheimnisvoll ist und man gar nicht so recht kapiert, worum es eigentlich geht. Wer ist Finn Hasselbaltt und was war er früher? Was ist die Kummerschule, wer sind die geheimen Doktoren, welche Rolle spielt das Ypsilon und was ist das überhaupt für eine Welt, in der der Roman spielt? Nach und nach aber kristallisiert sich aber die Idee des Buches heraus, und die ist wirklich genial, überraschend und sehr tiefsinnig. Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, dass die eigentlich Handlung und die Verstrickung der Personen dann doch recht schnell vorhersehbar werden. Denn die Orte, wo Finn, Delphine und der namenlose Junge sich bewähren müssen, sind fantasievoll und echt verrückt. Da gibt es das ewig feuchte Nebelungen, Ypsaland, das Land der verworfenen Möglichkeiten, wo Finn und der Junge in einer Art Duell mit Digita und Thalia eine Audienz bei Charisma erstreiten müssen. Es gibt die Wüste Psi, wo Sandscheuchen den Wanderern bei Zwickmühlen und im Dilemmaya zur Seite stehen und viele andere skurrile Orte. Bei all dem geht es um falsche und richtige Entscheidungen und vor allem darum, was mit den Wegen geschieht, die man bei einer Entscheidung nicht gegangen ist. Und gerade darum wird das Buch so spannend, weil es nicht nur eine sehr fantasievolle und spannende Geschichte bietet, sondern vor allen Dingen auf eine unterhaltsame Art höchst philosophische Fragen aufwirft. Es erinnert mich ein bißchen an "Zurück in die Zukunft", ein bißchen an "der mechanische Prinz" von Andreas Steinhöfel, ein bißchen an Michael Ende - das steht auch auf dem Klappentext...und damit hat es die richtigen Ingredenzien, um ein echt gutes Buch zu sein.
Autorin / Autor: luthien - Stand: 25. April 2005