„Bad Girls“ von Joyce Carol Oates

Die Macht, sein eigenes Leben und das der Leute, die man liebt, im Griff zu haben

Die drei Schwestern Icy, Orchid und Crystal sind echte bad girls – sie tragen bunte Strähnen im Haar, sind gepierct und machen genau das, was den Erwachsenen nicht passt. Obwohl ihre Mutter Marietta bereits zwei mal geschieden ist und die vier aus Geldmangel dazu gezwungen sind, von Bruchbude zu Bruchbude zu ziehen, hält die Familie stets zusammen. Das einzige, was den Alltag der Geschwister durcheinander bringt, sind die ständig wechselnden Männer im Leben ihrer Mutter. Doch jedes mal hatten sich diese Beziehungen als vorübergehend erwiesen. Erst als sie Isaak Drumm, einen ehemaligen Army Sergeant, kennen lernt und sich hoffnungslos in ihn verliebt, bekommen Icy, Orchid und Crystal Angst, es könne diesmal etwas Ernstes werden. Die Mädchen sind nämlich überhaupt nicht mit diesem hinkenden Betonklotz mit den Vergewaltigeraugen einverstanden. Sie beschließen, in Drumm’s Wohnung einzubrechen und hoffen, irgendwas zu finden, das sie gegen ihn verwenden und ihrer Mutter die Augen öffnen können. Doch dieses leichtsinnige Vorhaben soll nicht ohne Folgen bleiben...

*Packende Erzählungen*
Diese und neun weitere Stories findet man in dem Buch „bad girls“ von Joyce Carol Oates. Die Texte beschäftigen sich allesamt mit Mädchen, die mit einem Bein noch in der Kindheit und mit dem anderen schon im Erwachsenenleben stehen und behandeln meist einen kurzen, aber aussagekräftigen Ausschnitt aus deren Leben. Wie bei Kurzgeschichten üblich, ist der Anfang unvermittelt und das Ende offen, was viel Platz für eigene Überlegungen lässt. Bei erstem Betrachten erscheinen einem die Geschehnisse etwas abstrakt und unwirklich, dennoch haben sie diesen kindlich-naiven Hauch, und wenn die Handlung nur langsam vorangeht, treibt es einen fast in den Wahnsinn. Es lässt dich wirklich nicht los und beunruhigt dich sogar ein wenig und man könnte sich Tag und Nacht den Kopf darüber zerbrechen, was die Autorin mit dieser oder jenen Kurzgeschichte sagen wollte.

*Kommentar*
Mir hat das Buch super gefallen, es hat mich richtig gefesselt. Die Geschichten sind nicht immer einfach zu verstehen und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich sie alle richtig verstanden habe. Aber das ist auch eines der beeindruckenden Dinge an diesem Buch, dass einem nur wenig Informationen gegeben sind und es viel Freiraum zum Interpretieren lässt. Ich empfehle es allen, die Lust auf etwas Anspruchsvolles haben, dass zum Grübeln anregt!

Autorin / Autor: thefirey - Stand: 25. Oktober 2004