Der Blumenkrieg
Autor: Tad Williams
Genial!
Theo ist 30 - eigentlich ein gut aussehender Typ und begabter Sänger. Seine Band ist jedoch eher drittklassig, wie überhaupt sein ganzes Leben. Nichts macht er richtig und ausgerechnet als er sein Handy ausgeschaltet hat und nicht erreichbar ist, verliert seine Freundin das gemeinsame Baby. Sie verlässt Theo, der sich frustriert in einer abgelegenen Hütte einquartiert, um zu sich zu finden und sich der Lektüre eines Tagebuchs seines Onkels zu widmen, das er im Nachlass seiner verstorbenen Mutter gefunden hat. Doch während er sich in seiner einsamen Hütte immer mehr in den merkwürdigen Reiseberichts seines Onkels vertieft, wird er von einem grauenhaften Wesen heimgesucht und nur das Auftauchen eines kleinen geflügelten Wesens namens Apfelgriebs kann ihn vor einem entsetzlichen Schicksal bewahren – dafür allerdings muss Apfelgriebs ihn in eine geheimnisvolle Parallelwelt entführen, aus der Theo nicht so einfach wieder entfliehen kann. Bis er sich in dieser so fremden Welt der Elfen, Goblins, Trolle und Blumenclans zurechtfindet, muss er viele tödliche Gefahren überstehen, wird in erbitterte Kämpfe und mörderische Intrigen verwickelt und hat dabei nicht den geringsten Schimmer, warum er überhaupt dort ist und warum alle ihm an den Kragen wollen. Erst nach und nach kommt er einem lang gehüteten Geheimnis auf die Spur und erfährt dabei nicht nur etwas über die geheimnisvolle Welt, in der er sich gezwungenermaßen aufhält, sondern auch Überraschendes über sich selbst.
*Der beste Fantasyroman seit langem!*
Der Blumenkrieg ist mit Abstand der unterhaltsamste, spannendste und beste Fantasyroman den ich seit langem gelesen habe. Auch das vierbändige Mammutwerk Otherland von Tad Williams habe ich begeistert verschlungen, aber die Schwäche von Otherland – nämlich dass es sich einfach manchmal zieht und bei all der lobenswerten Fantasie des Autors einfach zu ausschweifend ist – ist hier nicht vorhanden. Das Buch ist mit knapp 800 Seiten lang, aber keine einzige Seite zu lang. Es ist durchweg spannend, mitreißend, temporeich, die Story ist gut aufgebaut und hat bis zum Schluss immer wieder Überraschungen zu bieten, die Charaktere sind überzeugend, der Stil ist witzig, die Sprache locker und es gibt bei aller Spannung immer was zu lachen, ohne dass der Roman ins Alberne oder Lächerliche abdriftet.
Der Blumenkrieg ist kein Herr der Ringe Abklatsch mit pathetischen Beschwörungen bärtiger Ritter und mächtiger Schwerter, sondern Tad Williams kreiert eine ganz eigene, einfach bezaubernde Welt, die auch ohne fremdländisch klingende Ausdrücke durchweg fantastisch wirkt. Hier kann ein High-Tech-Gefährt einfach eine Kutsche genannt werden, ohne dass der Zauber verloren ginge.
*Nächtelanger Spaß*
Ohnehin ist die Anderswelt Elfien bei aller Phantastik der unseren auffallend ähnlich. Der Krieg der Blumenclans, in dem mit Intrigen, Verrat und brutalen Anschlägen gearbeitet wird, der Kampf um geheimnisvolle Energiequellen, die Unterdrückung der Goblins usw. machen aus dem Blumenkrieg zugleich ein aktuelles Buch, das gesellschaftliche und politische Zusammenhänge beleuchtet und dabei doch in erster Linie eins tut: unterhalten und das nächtelang!!!
Autorin / Autor:
luthien - Stand: 18. August 2004