“Niemand vermisst uns, niemand sucht uns, niemand weiß, dass wir hier (...) sitzen. Wenn wir hier sterben, weint niemand um uns”
Bashir (13) und Dunja (11) sind unterwegs. Mit ihrem Großvater, ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester flüchten sie Hals über Kopf aus Furcht vor dem bevorstehenden Krieg aus ihrem beschaulichen Hindukuschtal in Afghanistan. Nachdem sie ganz Paskistan durchquert haben, gehen sie illegal an Bord eines Flüchtlingsschiffes, das sie nach Australien bringen soll. Als Bashir und Dunja auf dem Schiff den jungen Afghanen Hamid kennen lernen, der ihnen Grundwissen der englischen Sprache vermittelt, scheint alles perfekt. Was soll schon passieren, wenn sie sogar in der Lage sind, sich in Australien zu verständigen? Doch das Unglück kommt unerwartet und trifft sie hart: Der marode Kahn kentert und ihre Verwandten werden von den Wellen ins Meer gespült – schwimmen können sie nicht. Die überlebenden Geschwister sind von nun auf sich allein gestellt, doch glücklicherweise kümmert sich Hamid wie ein großer Bruder um sie. Sein Ziel sind die USA, das Land der Träume. Bashir und Dunja folgen ihm, denn sie glauben über Amerika nach England gelangen zu können, wo ein Onkel von ihnen lebt.
Von nun an beginnt eine anstrengende Reise über alle Weltmeere. Von der australischen Regierung in ein heruntergekommenes Flüchtlingslager auf einer ozeanischen Insel abgeschoben, schaffen sie es durch eine zufällige Bekanntschaft über Neuseeland bis nach Panama. Weil ein geldgieriger Matrose sie aber an die Regierung des Landes verraten hat, um ein auf Illegale ausgesetztes Kopfgeld zu erhalten, müssen die Drei weiter flüchten. So ziehen sie nordwärts durch ganz Mittelamerika im Bestreben nach Amerika zu gelangen. Sie arbeiten auf Bananenplantagen, schlafen auf dem nackten Asphalt, lernen die Gefahren von Drogen kennen. Und immer wieder erfahren sie dabei, dass ihnen als Illegale, als Menschen,denen schlicht ein Stück Papier fehlt, das bezeugt, woher sie kommen, von den Behörden und Beamten dieser Welt ihre Menschenwürde aberkannt wird. Trotzdem schlagen sich die afghanischen Geschwister immer weiter durch. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch die amerikanische Grenze zu überqueren, dann auch ohne Hamid, der im Land der unbegrenzten Möglichkeiten angekommen ist.
Durch viele glückliche Zufälle erreichen sie Europa. Doch dann, mitten in den französischen Pyrenäen, erkrankt Dunja an starkem Fieber. Ihr geschwächter Kinderkörper rebelliert gegen die inhumanen Strapazen, die sie bis dahin durchstehen mussten. Bashir glaubt ihre Flucht am Ende,
aber sie haben wieder Glück...
*Meine Meinung*
Irgendwo Nirgendwo ist eine erschreckende Flüchtlingsgeschichte, die zwar erfunden ist, aber auf den harten Tatsachen der Realität beruht. Und dieses scheinbar hoffnungslose Schicksal der Flüchtlingskinder berührt. Denn man begreift auf einmal, welchen Schatz das Leben in einem Industrieland birgt und was es bedeutet, einen Pass zu haben, der einen überall auf dieser Welt als Deutsche ausweist. Umso mehr zittert man bei dieser aufregenden, spannenden Geschichte mit, bangt und hofft. Dunja und Bashir werden einem vertraut und wenn es ihnen schlecht geht, wenn wieder einmal die Flucht am falschen Punkt beendet scheint, weint man auch mit ihnen. Ich für mich, habe, aufgerüttelt durch dieses Buch, außerdem für mich entschieden, aktiv zu werden. Inwieweit ich das verwirklichen kann, wird sich zeigen, aber der Wille ist da. Denn das haben Bashir und Dunja und alle anderen anonymen, illegalen Flüchtlinge dieser Welt nun wirklich verdient!