Zuckerbabys von Kerstin Grether
„Zuckerbabys“ ist der Beweis dafür, dass man Pop nicht nur hören, sondern auch lesen kann.
Zum einen wäre da die Handlung des Buchs, die mehrere topaktuelle Themen behandelt. Sie erzählt von Sonja, einer zunächst ganz normalen jungen Frau, die in der Großstadt lebt und ihr Geld mit Mediendesign verdient. Sie nimmt Gesangsunterricht und träumt davon, Sängerin zu werden.
So ist Sonja zunächst überglücklich, von den coolen Mädels der Band „Museabuse“ als Band-Designerin angeheuert zu werden und sich mit ihnen anfreunden zu dürfen. Doch nach und nach beginnt sie, sich unwohl zu fühlen. In der Gegenwart ihrer tollen Freundinnen und der von Melissa, dem anbetungswürdigen Model. Welches auch Sonjas Freund Johnny, ebenfalls sehr gutaussehend – attraktiver zu finden scheint als Sonja. Und ganz langsam und zunächst unbemerkt beginnt Sonja, ständig mit all den perfekten Menschen konfrontiert, in die Magersucht abzurutschen. Um genau so begehrenswert und erfolgreich zu werden wie ihre Vorbilder.
„Zuckerbabys“ ist ein äußerst vielschichtiger Roman, in dem sich die Autorin Kerstin Grether sehr kritisch mit Dingen auseinandersetzt wie das Leben als Star, Berühmtsein und Schönheitsideale; sie zeigt, wozu Erfolg schnell führen kann und wie oberflächlich all diese vermeintlichen Traumkarrieren doch sind. Doch auch vor alltäglichen Dingen wie der Gesellschaft im Allgemeinen macht ihre Kritik nicht halt.
Aufgelockert wird die im Grund doch recht ernste Thematik mit immer wieder auftauchenden Satzfetzen aus aktuellen Popsongs, die sehr gut ausdrücken, was die Protagonistin gerade fühlt. Dabei vergrößert der Wiedererkennungseffekt, den man alle paar Seiten erlebt, das Lesevergnügen noch.
*Meine Meinung*
Mir persönlich hat „Zuckerbabys“ vom Thema her sehr zugesagt; ich interessiere mich sehr für dieses Business und auch die Schattenseiten, die es mit sich bringt. Meiner Meinung nach ist der Roman ein gelungener – weil sehr unterhaltsamer - Hinweis, nicht aus den Augen zu verlieren, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Dass das Leben der Stars und Sternchen meistens nicht so erstrebenswert ist, wie es immer in den Medien dargestellt wird, und wozu es führen kann, dennoch daran festzuhalten und auch so ein Leben leben zu wollen.
Dennoch muss ich sagen, dass ich mich anfangs mit dem Lesen etwas schwer getan habe. Die Autorin hat einen sehr eigenen Schreibstil; sie arbeitet viel mit Metaphern und beschreibt winzige Details, was mich immer wieder etwas vom eigentlichen Thema abgelenkt hat; ich brauchte lange, um einen roten Faden zu erkennen. Trotzdem würde ich nicht davon abraten, „Zuckerbabys“ zu lesen. Wenn man sich für solche Dinge interessiert und gerne ein frisches, modernes Buch lesen möchte, sollte man auf jeden Fall in den Roman reinschauen. Ob er dann gefällt, ist letztendlich einfach Geschmackssache.
Autorin / Autor:
GRock - Stand: 23. August 1004